Rüsselsheim/Bochum. Die Opel-Beschäftigten geben ihren Widerstand gegen General Motors auf. Sie sind bereit, auch für GM einen millionenschweren Sparbeitrag zu leisten. Zuvor hatte Opel-Chef Reilly der Belegschaft in Rüsselsheim gute Nachrichten gebracht.

Die Opel-Mitarbeiter wollen auch für den Mutterkonzern General Motors (GM) einen Sparbeitrag von 265 Millionen Euro jährlich zu Sanierung leisten wie er ursprünglich nur für den Fall einer Übernahme durch den Zulieferer Magna vorgesehen war. Das teilte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Freitag in Rüsselsheim mit. Zuvor hatte sich der neue GM-Europachef Nick Reilly in einer Betriebsversammlung etwa 9.000 Opel-Mitarbeitern vorgestellt.

Franz hob als gute Nachricht des Tages hervor, dass eine geplante Streichung von 548 Ingenieursstellen im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim offiziell vom Tisch sei. Es gebe von seiten Reillys außerdem «sehr gute Absichtserklärungen» hinsichtlich des künftigen Produktportfolios, der Umwandlung von Opel/Vauxhall in eine AG und eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung. Jetzt gehe es darum, diese Absichtserklärungen in eine vertragliche Form zu schnüren.

GM habe die ernsthafte Absicht, den Marken Opel und Vauxhall zu «altem Glanz» zu verhelfen, sagte GM-Europachef Nick Reilly nach dem Besuch der Betriebsversammlung.

Mitarbeiterbeteiligung in Aussicht gestellt

Die von den Opel-Mitarbeitern angestrebte Gewinn- und Unternehmensbeteiligung sei «denkbar», aber es sei ein langer Weg dahin, sagte Reilly. Seine zurückliegenden Gespräche mit europäischen Regierungsvertretern seien überwiegend positiv verlaufen. GM sei weiter an einer Unterstützung interessiert, entscheidend werde am Ende eine Genehmigung durch die EU sein.

Franz erklärte, beim Treffen hätten sich «sehr einhellige» Positionen zum künftigen Produktportfolio und zur Umwandlung Opels in eine AG gezeigt. Er sei zuversichtlich, schon bei seinem nächsten Treffen mit Reilly eine «Win-Win-Situation» zu erreichen. Für kommenden Montag habe er eine Einladung vom GM-Vorstandsvorsitzenden Edward Whitacre nach Detroit angenommen.

Franz bekräftigte jedoch, dass die Beschäftigten keine Sanierungsbeiträge schultern würden, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Würde GM ähnliche Zusagen machen wie Magna, wären die Arbeitnehmer dagegen bereit, zur Sanierung beizutragen.

Opel darf auch nach China und USA expandieren

Entgegen ursprünglicher Planungen von GM soll Opel nicht länger von lukrativen Märkten wie den USA oder China ausgeschlossen sein, sagte Franz weiter. Reilly habe versichert, dass es keine Restriktionen für die Marke auf den globalen Märkten geben werde.

Reilly sagte, Management und Betriebsrat seien sich einig in dem Ziel, Opel wieder zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen, «das mit stärkerer Eigenverantwortung eine wichtige Rolle innerhalb von GM spielt». Für die Beschäftigten solle eine langfristige Perspektive geschaffen werden.

Zum Thema Arbeitsplatzabbau sagte Reilly, Ziel sei, diese Fragen schnell und im Einvernehmen mit der Arbeitnehmervertretung zu lösen. Er werde die Mitarbeiter offen und ehrlich über die Restrukturierung informieren. Bis Mitte des Monats werde er den Beschäftigten einen detaillierten Plan vorlegen. (ap/ddp)