Bochum. Der Opel-Mutterkonzern GM verlangt in einem vertraulichen Sanierungskonzept Staatshilfen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, will aber selbst nur 600 Millionen Euro beisteuern. Der Bochumer Opel-Betriebsrat Einenkel verteidigt die Hilfen im Grundsatz. GM wolle das Geld schließlich zurückzahlen.

„GM confidential” – GM vertraulich – steht auf jeder einzelnen der 41 Seiten. Doch der als geheim eingestufte Sanierungsplan, den der US-Mutterkonzern für den Autobauer Opel erstellt hat, macht mittlerweile in einem kleinen Kreis Eingeweihter die Runde. Im „Viability Plan” (sinngemäß: Überlebenskonzept) listet der GM-Konzern auf, was er Beschäftigten und Regierungen abverlangt.

Sanierungskosten in Höhe von 3,3 Milliarden Euro peilt General Motors an. 2,7 Milliarden Euro davon möchte der US-Konzern als staatliche Darlehen einsammeln, nur 600 Millionen Euro will GM selbst beisteuern. Dem GM-Konzept zufolge sollen europaweit 8313 Arbeitsplätze wegfallen, davon alleine 1799 im Bochumer Opel-Werk.

Hoffnungsträger namens Zafira

Positiv für die Autofabrik im Ruhrgebiet: Das Werk ist als alleiniger Produzent des Kompakt-Vans Opel-Zafira vorgesehen. Verkraften muss Bochum aber den Abzug der Getriebefertigung, in der etwa 600 Mitarbeiter beschäftigt sind.

In keinem anderen deutschen Opel-Werk sollen in der direkten Auto-Produktion so viele Stellen wegfallen wie in Bochum. So sieht der GM-Plan einen Verlust von je 300 Stellen in Kaiserslautern und Eisenach vor, am Stammsitz Rüsselsheim sind es 862 Jobs. Geplant sind allerdings auch Einschnitte in der Verwaltung und in der Entwicklung, wo 1300 beziehungsweise 162 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Hiervon dürfte der Standort Rüsselsheim stark betroffen sein.

GM skizziert einen dichten Zeitplan. Nachdem der US-Konzern den europäischen Regierungen einen Einblick in die Bilanzen gewährt hat, sollen im Januar Verhandlungen stattfinden. Eine Rückzahlung der Staatshilfen strebt GM für das Jahr 2014 an.

Im Grundsatz befürwortet der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel die staatliche Hilfe für GM. „Es wird keine Spende eingefordert. Das Geld soll auf Heller und Pfennig zurückgezahlt werden”, sagt Einenkel. Die Staatshilfe müsse allerdings an die Absicherung von Jobs und Standorten geknüpft werden.

Profitiert Bochum vom Aus für Antwerpen?

Insbesondere das Vorhaben, Bochum zum Alleinproduzenten des Modells Zafira zu machen, bewertet Einenkel positiv. Er hält es aber für zwingend erforderlich, dass künftig auch der Opel-Astra im Ruhrgebiet gefertigt wird. Konfliktstoff: Dieses Modell will auch Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz ins Werk Rüsselsheim holen.

Zumindest zwischenzeitlich könnte der Standort Bochum von der geplanten Schließung des Werks in Antwerpen profitieren. Sollte die belgische Fabrik schließen, sieht der GM-Sanierungsplan eine Verlagerung der Produktion des Astra-Dreitürers von Antwerpen nach Bochum vor.