Düsseldorf. Der Handelkonzern Metro liebäugelt mit der ehemaligen Quelle-Haushaltsmarke Privileg, die mittlerweile Otto gehört. Metro (Saturn, Metro) verhandelt derzeit mit dem Versandhaus über die Rechte an der Marke.
Deutschlands größter Handelskonzern Metro greift nach der ehemaligen Quelle-Hausmarke Privileg. Der Handelsriese verhandelt zurzeit mit dem Otto-Konzern über die Rechte an der Marke, wie AP am Freitag aus informierten Kreisen erfuhr. Otto hatte die Rechte an der Marke Privileg, unter der Quelle seit Jahrzehnten erfolgreich Haushaltsgeräte, Kühlschränke und Waschmaschinen verkaufte, erst vor drei Wochen aus der Insolvenzmasse erworben.
Der Hintergrund: Metro will in den kommenden Jahren das Geschäft mit Eigenmarken deutlich ausbauen, um so die eigene Rentabilität zu erhöhen. Die Gewinnspanne bei diesen Produkten ist deutlich höher als bei Markenartikeln. Privileg wäre vor allem für die Elektronikmarktketten des Konzerns, Media Markt und Saturn, interessant.
Die «Financial Times Deutschland» (»FTD») berichtete, Knackpunkt der Verhandlungen sei bislang der Preis. Außerdem sei die Metro nicht der einzige Interessent. Otto prüfe auch eine Weitergabe der Markenrechte gegen Gebühr. «Die Lizenzrechte sind zu vergeben nicht zu verkaufen», zitierte das Blatt einen Otto-Sprecher.
Privileg ist vor allem in Deutschland bekannt
Doch gilt die Metro laut «FTD» als aussichtsreichster Kandidat für die Übernahme der Traditionsmarke. Aus Sicht des Handelsriesen wird der Wert von Privileg allerdings dadurch eingeschränkt, dass die Marke nur in Deutschland und Österreich bekannt ist. In den anderen europäischen Ländern müsste der Konzern deshalb noch Geld in die Hand nehmen, um den Bekanntheitsgrad zu steigern.
Dennoch gelte Privileg bei der Metro als attraktive Basis für die neue Eigenmarkenstrategie, berichtete die «FTD». Denn die Übernahme würde es dem Konzern zumindest auf dem Heimatmarkt ersparen, mühsam eine eigene Handelsmarke zu etablieren. Außerdem müsste Metro dann nicht fürchten, dass ihm ein Konkurrent mit dem etablierten Namen Privileg Konkurrenz macht.
Der Hamburger Versandriese Otto hatte sich Anfang November in einem offenen Bieterverfahren den Markennamen des früheren Erzkonkurrenten Quelle und einiger Quelle-Marken wie etwa Privileg gesichert. Nach eigenen Angaben hatte das Unternehmen aber zunächst keine Pläne für die neuerworbenen Marken. «Ob und wie wir das nutzen ist völlig offen», sagte ein Konzernsprecher damals. Er schloss auch eine Lizenzvergabe oder einen Weiterverkauf nicht aus. (ap)