Fürth. Der insolvente Versandhändler Quelle schließt seinen Online-Shop bereits zum Monatsende. Grund sind die hohen Kosten, so der Insolvenzverwalter an. Damit verlieren weitere 1300 Mitarbeiter früher als erwartet ihren Job. Der Ausverkauf läuft nur noch in den Technik-Centern weiter.
Wegen hoher Kosten will das insolvente Versandhaus Quelle seinen Ausverkauf im Internet bereits am kommenden Montag beenden. Der Verkauf von Produkten über die Internetseite quelle.de werde am 30. November eingestellt, teilte die Insolvenzverwaltung am Donnerstag mit. 1.300 Mitarbeiter müssten deshalb bereits zum 1. Dezember gehen. In den noch bestehenden 63 Technikcentern werde das Geschäft aber noch bis Mitte Dezember weitergeführt. Dort würden neben technischen Geräten weitere Produkte aus dem Quelle-Sortiment verkauft.
Ab sofort will das Versandhaus auch wieder sogenannte weiße Ware, wie Spül- und Waschmaschinen der Marke «Privileg» verkaufen. Wie der Insolvenzverwalter mitteilte, werden über die Internetseite ab sofort knapp 10.000 Artikel angeboten. Zudem seien die Elektrogeräte auch in den Technikcentern wieder zu haben.
Garantie für Privileg-Geräte gesichert
Nachdem die Hersteller der Quelle-Marke «Privileg» wegen Eigentumsvorbehalt zu Beginn des Ausverkaufs ihre Lieferungen vorübergehend eingestellt hatten, sei inzwischen eine Einigung mit ihnen erzielt worden, hieß es. Bis Mitte Dezember sollen demnach mehrere Zehntausend Geräte angeboten werden. Die Garantie dafür sei gesichert, erklärte die Insolvenzverwaltung.
Die vorzeitige Aufgabe der Internet-Plattform habe auch personelle Konsequenzen: Von bislang 4.300 Mitarbeitern der Primondo-Gruppe, zu der Quelle gehört, werden laut Insolvenzverwaltung ab Dezember nur noch 3.000 weiter beschäftigt. Davon seien es bei Quelle nur noch 900 statt bisher 1.300. In diese Zahlen seien auch die Call Center eingerechnet, die zum Jahreswechsel übernommen würden.
Weitere Entlassungen vor Weihnachten befürchtet
Der Quelle-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel kritisierte im Gespräch mit der AP die Einstellung des Internet-Verkaufs als «verfrüht». Er befürchtet, dass bis auf einen für die Abwicklung benötigten kleinen Teil alle Quelle-Mitarbeiter schon vor Weihnachten freigestellt werden könnten. Bisher seien die Kündigungen bis Ende Februar 2010 geplant.
Der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, sagte, die Einstellung der Internet-Plattform sei notwendig geworden, weil die Fixkosten hierfür zu hoch seien. Was mit der nicht verkauften Ware geschieht, ließ er offen. «Wir wollen erst einmal abwarten, was bis Mitte Dezember noch verkauft wird», sagte er. Ab sofort würden erneut Rabatte um bis zu 70 Prozent auf einzelne Produkte gewährt.
Die Insolvenzverwaltung teilte weiter mit, die Gespräche über einen Verkauf des technischen Kundendienstes profectis liefen vielversprechend. Im Falle eines Verkaufs könnten dort knapp 1.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben. (ap)