Düsseldorf. . Den unfreiwilligen Abgang von Ceconomy-Chef Pieter Haas hat sich der kriselnde Mutterkonzern von Media Saturn 11,2 Millionen kosten lassen.
So hatten sich die Aktionäre das erste komplette eigenständige Geschäftsjahr nach der Trennung von der Metro nicht vorgestellt: Bei der Hauptversammlung der Ceconomy, Muttergesellschaft der Elektronikketten Media Markt und Saturn, hagelte es Kritik am Management, das zu großen Teil den Konzern bereits verlassen hat. Den abtrünnigen Vorständen verweigerte die Hauptversammlung die Entlastung.
Jella Benner-Heinacher von der Kleinanleger-Organisation DSW brachte die gedrückte Stimmung in der Düsseldorfer Stadthalle auf den Punkt: „Es war ein katastrophales Geschäftsjahr“, schimpfte sie. Die Ursachen für die schlechten Zahlen in 2017/18 sieht Interims-Finanzvorstand Bernhard Düttmann vor allem in dem völlig verkorksten Black Friday 2017, aber auch in den Aufwendungen von 34 Millionen Euro für 16 ehemalige Top-Manager.
34 Millionen Euro für ehemalige Topmanager
Nach Angaben des Ceconomy-Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Fitschen erhielt allein Pieter Haas, der wegen mehrerer Gewinnwarnungen im Oktober seinen Stuhl räumen musste, eine Abfindung in Höhe von 11,2 Millionen Euro. Finanzvorstand Mark Frese, der zum Jahresende ausgeschieden war, erhielt demnach 6,8 Millionen Euro.
Um Media Markt und Saturn aus der Krise zu führen, erwartet Aktionärsschützerin Benner-Heinacher nun eines der schärfsten Sanierungsprogramme in der Unternehmensgeschichte. Wie es aussehen könnte, skizzierte Finanzchef Düttmann, der im April wieder in den Aufsichtsrat zurückkehren wird: kleinere Verkaufsflächen in den Filialen, eine Zentralisierung von Einkauf und Logistik in der Düsseldorfer Konzernzentrale. Die Neuausrichtung wird ab März der ehemalige Chef der Autowerkstatt-Kette ATU, Jörn Werner, stemmen müssen, wenn er den Vorstandsvorsitz bei Ceconomy übernimmt. Als ehemaliger Geschäftsführer des Elektronikhändlers Conrad kennt Werner die Branche. Das Geschäft mit Fernsehern und Kühlschränken wird zunehmend von Internetriesen wie Amazon dominiert. Media Markt und Saturn haben bislang noch kein überzeugendes Konzept für die eigenen Onlineshops gefunden.
Ceconomy reduziert Anteil an der Metro
Finanzchef Düttmann kündigte an, dass Ceconomy seinen Anteil am ehemaligen Mutterkonzern Metro im Laufe des Jahres von aktuell neun auf ein Prozent reduzieren werde. Die Aktien will der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky kaufen, der mit dem Paket seine Metro-Anteile aufstocken kann. Diese hatte er wiederum vom Duisburger Traditionskonzern Haniel erworben. Kretinsky hat die Option, von Haniel weitere Aktien zu kaufen und könnte auf diese Weise demnächst bis zu 30 Prozent an der Metro halten. In diesem Fall müsste der Milliardär ein Übernahmeangebot für den Düsseldorfer Handelskonzern unterbreiten.