Düsseldorf. . Die Aktionäre gehen leer aus und auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Elektronikkette Media Saturn schrumpfende Ergebnisse.

Die einst so erfolgreichen Elektronikketten Media Markt und Saturn geraten immer tiefer in die Krise. Nach einem schwachen Geschäftsjahr 2017/18 müssen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten. Die Aktie liegt ohnehin am Boden. Mit einer schonungslosen Selbstkritik versuchte der Vorstand der Muttergesellschaft Ceconomy am Mittwoch, wieder in die Offensive zu kommen. Ein schlüssiges Zukunftskonzept lieferte er allerdings nicht.

Wie auch? Nach einer Gewinnwarnung musste Konzernchef Pieter Haas im Oktober gehen, Finanzchef Mark Frese folgt ihm auf eigenen Wunsch zum Jahresende. Der neue Chef der Media Saturn Holding, der Spanier Ferran Reverter, der kein Deutsch spricht, ist erst seit zehn Wochen im Amt.

Ferran Reverter.
Ferran Reverter. © Federico Gambarini/dpa

Der verbliebene Ceconomy-Vorstand Dieter Haag Molkenteller nimmt kein Blatt vor den Mund. „In den vergangenen Monaten haben wir Ihnen einige Schlagzeilen geliefert – leider überwiegend negative“, räumt er bei der Präsentation der Bilanzzahlen ein. 2018/19 werde nun das „Jahr des Umbruchs“. Haag Molkenteller gibt sich optimistisch. „Das schaffen wir. Wir können das“, sagt er.

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Der Manager nennt eine Reihe von Gründen dafür, warum die Zahlen für 2017/18 hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben seien. Ceconomy steigerte den Umsatz nur marginal um 0,2 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging auf 399 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte der operative Gewinn noch bei 494 Millionen Euro gelegen. Unter dem Strich blieb nur ein Gewinn von 23 Millionen Euro (Vorjahr: 206 Millionen Euro), der den Gesellschaftern zustehen würde. Nach Einschätzung des Vorstands zu wenig, um eine Dividende auszuschütten.

Dieter Haag-Molkenteller.
Dieter Haag-Molkenteller. © Federico Gambarin/DPAi

Weiniger Kunden im heißen Sommer

Der heiße Sommer, Rabattschlachten im Weihnachtsgeschäft 2017, Probleme in der Türkei und mit Lieferanten, ein verpatzter „Black Friday“ – als das hat nach Einschätzung Haag Molkentellers zu der mageren Bilanz geführt.

Der scheidende Ceconomy-Finanzchef Mark Frese wird deutlicher und übt scharfe Kritik an der inzwischen entlassenen Führungsriege von Media Saturn. Der Ceconomy-Vorstand habe „die Prognosefähigkeit des ehemaligen Managements hinterfragt“. Einen „so großen Bedarf an personeller Erneuerung“ habe es im Unternehmen nie zuvor gegeben.

Mark Frese.
Mark Frese. © Federico Gambarini/dpa

Frese, der vor der Abspaltung Finanzchef beim Handelskonzern Metro war, verlässt Ceconomy mit Ablauf des Jahres. Während der Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen, einst Boss der Deutschen Bank, weiter nach einem Vorstandsvorsitzenden für Ceconomy sucht, wechselt Bernhard Düttmann vorübergehend vom Aufsichtsrat in den Vorstand. Der 59-Jährige war zuvor Top-Manager bei Lanxess, Beiersdorf und Stada.

Alle Hoffnungen für die Neuaufstellung von Media Saturn ruhen nun aber auf Ferran Reverter. Der 46-Jährige führt die Elektronikketten mit ihren weltweit 59.000 Beschäftigten in rund 1000 Filialen seit gerade einmal zehn Wochen. Er räumte am Mittwoch ein, dass der Umbau des Unternehmens nicht schnell genug vorangetrieben worden sei. „Wir haben die Dinge schleifen lassen“, sagt er und kündigt einen „Neustart“ an.

Mehr Onlinehandel und Service

Sein Konzept: Mehr Onlinehandel, mehr Service in den Filialen und weniger Kosten, die vor allem auf dem deutschen Heimatmarkt „signifikant zu hoch“ seien. In Spanien etwa, betont Reverter, liefen die Geschäfte besser. Dort hatte er selbst den Umbau vorangetrieben. Auch in Italien und den Niederlanden gebe es spürbare Erfolge.

Bei aller Aufbruchstimmung dämpfen die Ceconomy-Manager jedoch die Erwartungen für das im Oktober gestartete Geschäftsjahr 2018/19. Der Umsatz werde abermals nur leicht wachsen, das Ergebnis leicht zurückgehen. In der kommenden Bilanz soll die Beteiligung am französischen Wettbewerber Fnac Darty positiv zur Geltung kommen. Ceconomy arbeite an einer „europäischen Plattform“.