Düsseldorf. Für den größten deutschen Energieversorger beginnt das Solarzeitalter: Eon errichtet gemeinsam mit dem spanischen Unternehmen Abengoa Solar in Andalusien für 550 Millionen Euro zwei solarthermische Kraftwerke, die 2011 und 2012 ans Netz gehen sollen.

Der Energiekonzern Eon baut ein riesiges Solarkraftwerk in Andalusien. „Mit zusammen 100 Megawatt Leistung installieren wir zehn Prozent der momentan weltweit an Solarthermie verfügbaren Leistung”, sagte Frank Mastiaux, Leiter der Eon-Öko-stromsparte Climate & Renewables.

In Ecija in der Nähe von Valencia sollen die Solarkraftwerke pro Jahr 190 Gigawattstunden (190 Millionen Kilowattstunden) Strom erzeugen. Damit könnten über 52 000 Haushalte versorgt werden, so Mastiaux. Auf einer Fläche von etwa 150 Fußballfeldern werden in den kommenden Monaten bewegliche, rinnenförmige Parabolspiegel aufgestellt, in denen das Sonnenlicht gebündelt und auf eine Röhre gelenkt wird. Durch das Rohr fließt ein Spezialöl, das durch die konzentrierten Strahlen auf bis zu 380 Grad erhitzt wird. In einem Wärmetauscher wird Dampf erzeugt, der eine Turbine antreibt.

Den Solarprojekten in Andalusien sollen weitere folgen. Die Kraftwerke seien Teil einer breiter angelegten Partnerschaft mit Abengoa. Für Eon könnte es ein lohnendes Geschäft werden: Die spanische Regierung vergütet jede eingespeiste Kilowattstunde Strom über einen Zeitraum von 25 Jahren mit 27 Cent. Die Kosten kalkuliert Mastiaux mit 15 bis 23 Cent pro Kilowattstunde.

Jeder vierte Euro soll in erneuerbare Energien fließen

Bislang hatte weder Solarthermie noch Photovoltaik (direkte Stromerzeugung durch Sonnenlicht) eine nennenswerte Rolle im Eon-Strommix gespielt. Nun soll Solarenergie neben der Windenergie zum zweiten Technologie-Standbein in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien werden. Bis 2030 soll der Anteil des Ökostroms insgesamt auf 36 Prozent (derzeit 13) wachsen. Von 2007 an will Eon bis 2011 acht Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Das sei jeder vierte Euro, den Eon für Kraftwerke ausgibt. Der Beitrag der Solarenergie werde jedoch in den kommenden Jahren unter zehn Prozent bleiben, schätzt Mastiaux.

Mit dem Einstieg von Eon ins Solargeschäft beginnen offenbar die konkreten Planungen für das Wüstenstrom-Projekt Desertec. Mit dem bislang größte Energieprojekt der Geschichte, dessen Kosten auf 400 Milliarden Euro geschätzt werden, sollen 15 Prozent des europäischen Energiebedarfs mit Hilfe der Wüstensonne gedeckt werden. Ende Oktober wurde eine Planungsgesellschaft gegründet. Nun sollen Konzepte für zwei Pilotprojekte in Nordafrika entwickelt werden, heißt es. Mastiaux: „Desertec ist es wert, weiter verfolgt zu werden.” Eon und auch Abengoa sind Gründungsmitglieder der Initiative.