Essen/Köln. . Nach einem schlechten Weihnachtsgeschäft drohen der Warenhauskette Kaufhof tiefe Einschnitte. Der Aufsichtsrat beriet darüber am Mittwoch.

Nach ihrer Fusion startet die gemeinsame Holding der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof unter ungünstigen Vorzeichen. Insider berichten, dass beide Unternehmen ein schlechtes Weihnachtsgeschäft zu beklagen haben. Gegen den Trend soll der Kaufhof sogar Umsätze im Onlinegeschäft verloren haben.

Vor diesem Hintergrund trat am Mittwoch der Aufsichtsrat von Kaufhof zusammen. Auf der Tagesordnung sollen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters „tiefe Einschnitte“ gestanden haben. Von einer „entschlossenen Sanierung“ sei die Rede. Der Eigner, der nordamerikanische Handelskonzern HBC, müsse zwischen 150 und 170 Millionen Euro einbringen, darüber hinaus bestehe ein Finanzierungsbedarf für weitere 200 Millionen Euro. Kaufhof wollte sich dazu zunächst nicht äußern. Im vergangenen Herbst war spekuliert worden, dass bei der Kette mehrere Tausend Arbeitsplätze wegfallen könnten.

Ringen um die Warenhaus-Zentrale

Dem Vernehmen nach wollten sich die Kaufhof-Aufseher am Mittwoch auch mit der Frage beschäftigen, wo das Gemeinschaftsunternehmen seinen Sitz und seine Hauptverwaltung haben soll. Die Zentrale von Kaufhof steht in Köln, die von Karstadt in Essen. Der Aufsichtsrat von Karstadt will über die Standortfrage dem Vernehmen nach noch im Laufe dieser Woche beraten. Nach Informationen unserer Redaktion gilt es als wahrscheinlich, dass für eine Übergangszeit Köln und Essen Verwaltungsfunktionen parallel übernehmen. Gegen die mögliche Schließung von Standorten und Filialen hatte die Gewerkschaft Verdi ihren Widerstand angekündigt. Sie ist in den Aufsichtsräten beider Firmen vertreten.

In dieser Woche hatte der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel dafür geworben, dass Politik und Verwaltung stärker für Essen als Sitz der Karstadt-Kaufhof-Holding werben. „Der mögliche Wegzug eines weiteren traditionsreichen und bundesweit bekannten Unternehmens aus der Stadt Essen wäre ein schlechter Jahresbeginn für die gesamte Region, in der gerade erst der Steinkohlenbergbau beendet worden ist“, sagte er. In Köln sei die Politik aktiver, um für den Standort zu werben.