Frankfurt/Main. Überraschende Einigung im Gebäudereiniger-Handwerk: Die Löhne der Beschäftigten werden in zwei Stufen angehoben. Sie steigen zudem im Osten stärker als im Westen. Auch auf einen Mindestlohn einigten sich die Tarifpartner.
Nach einem einwöchigen Streik haben sich die Tarifparteien im Gebäudereiniger-Handwerk auf deutliche Lohnsteigerungen geeinigt. Am 1. Januar erhöhen sich Löhne und Ausbildungsvergütungen im Westen um 3,1 Prozent und im Osten um 3,8 Prozent, wie die Tarifpartner am Donnerstag mitteilten. In der zweiten Stufe erhöht sich der Tarif erneut weitere 1,8 Prozent im Westen und 2,5 Prozent im Osten.
Auch auf einen höheren Mindestlohn einigten sich die Tarifpartner: Künftig sollen Putzleute nicht weniger als 8,55 Euro pro Stunde im Westen und 7 Euro im Osten erhalten. Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern äußerten sich mit dem Abschluss zufrieden.
Der Tarifvertrag für die 860.000 Beschäftigten lief Ende September aus, einen neuen gab es seither nicht. Zumindest für Gewerkschaftsmitglieder gelten von Oktober bis Dezember dieses Jahres die alten Tarifverträge. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt forderte ursprünglich 8,7 Prozent mehr Lohn. Ende September endete mit dem Auslaufen des Tarifvertrages auch die gesetzliche Regelung zum Mindestlohn geendet. Er betrug 8,15 Euro im Westen und 6,58 Euro im Osten.
Einstieg in betriebliche Altersvorsorge
IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel sagte: «Wir haben das ursprüngliche Arbeitgeberangebot vor dem Streik durch den mutigen und starken Einsatz der streikenden Kolleginnen und Kollegen weit übertroffen, der Streik hat sich ausgezahlt.» Nach seinen Worten wird es auch einen Einstieg in die betriebliche Altersvorsorge geben. Die Mitglieder sollen bis zum 10. November in einer Urabstimmung befragt werden.
Auch die Arbeitgeber zeigten sich erfreut. «Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden und konnten damit das seit Jahrzehnten bewährte Mindestlohn- und Tarifsystem in unserer Branche erhalten und weiter entwickeln», erklärte Verhandlungsführer Bernd Jacke. Die Tarifvertragsparteien hoffen demnach, dass die Bundesregierung schnell die Mindestlohnverordnung erlässt und damit Lohndumping verhindere. (ap)