Berlin/Hamburg. Aus Angst vor Datenmissbrauch sollen Hunderttausende Kreditkarten der Marken Visa und Mastercard aus dem Verkehr gezogen werden. Sämtliche deutschen Geldhäuser beteiligen sich an der Umtauschaktion. Verbraucherschützer raten dazu, alle Buchungen genau zu kontrollieren.

Die großangelegte Rückrufaktion von Kreditkarten wird nach Angaben des Zentralen Kreditkartenausschusses (ZKA) Kunden sämtlicher Institute betreffen. "Alle Banken sind betroffen", zitierte "Welt Online" ZKA-Sprecher Steffen Steudel. Deswegen gebe es ein einheitliches Vorgehen, alle möglichen betroffenen Kunden würden angeschrieben.

Dem Bericht zufolge handelt es sich um die bisher größte Tauschaktion von Kreditkarten der Marken Visa und Mastercard in Deutschland. Nachdem bei einem Dienstleister für Kartenabrechnungen Daten deutscher Urlauber in Spanien abhanden kamen, müssen Hunderttausende Karten umgetauscht werden.

Allein die Volksbanken tauschen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 60.000 Karten um. Zuvor hatten die KarstadtQuelle-Bank, die Lufthansa mit ihrer Miles-and-More-Card und Barclaycard Tausende Karten zurückgerufen.

Neben Kunden der Sparkassen würden Karteninhaber bei der Deutsche Bank, der Postbank und weiteren privaten Banken sowie den Volks- und Raiffeisenbanken angeschrieben. Zahlen für die Banken wollte der ZKA-Sprecher nicht nennen. Einen Sparkassen-Sprecher zitierte das Medium mit den Worten, es gebe noch keinen Überblick. Den Banken zufolge ist der Umtausch eine reine Präventionsmaßnahme.

Kreditwirtschaft haftet für Schäden

Der ZKA-Sprecher hob laut "Welt Online" hervor, dass für mögliche Schadensfälle bei Missbrauch der Kartendaten die Kreditwirtschaft aufkomme. Betroffene Kreditkartenkunden müssten also nicht selbst für fehlende Geldbeträge haften.

Der Bundesverband Verbraucherzentrale (vzbv) hat Kreditkarteninhabern zur genauen Kontrolle der Abrechnungen geraten. Kunden seien angewiesen, alle fehlerhaften Buchungen zu melden, damit Banken regieren können, sagte Frank-Christian Pauli vom vzbv im ZDF-„Morgenmagazin“. Derzeit könne der genaue Schaden noch nicht beziffert werden.

Allerdings scheine ein „größeres Datenleck“ entstanden zu sein, da eine derartige Austauschaktion, wie sie nun angelaufen ist, teuer ist. Zugleich wies Pauli darauf hin, dass Verbraucher vor dem missbräuchlichen Einsatz ihrer Kreditkarten wegen des möglichen Datenlecks geschützt seien. In derartigen Fällen müsse die Bank das Geld zurücküberweisen. Auch Verzugs- und Überziehungszinsen fielen weg, wenn die Karten gesperrt oder ausgetauscht worden seien. Einen Diebstahl oder den Verlust der Karten müssten die Kunden aber melden. (ddp/ap)