Moskau/Bochum. General Motors will Opel nun offenbar doch verkaufen - und zwar an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna. Das meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Damit würde die Chance auf einen Erhalt des Opel-Standorts Bochum steigen.

Der US-Autokonzern General Motors (GM) will seine deutsche Tochter Opel nun offenbar doch an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna abgeben. Der GM-Verwaltungsrat habe Magna als Käufer empfohlen, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Donnerstag in Frankfurt am Main aus informierten Kreisen. Die Genehmigung sei an Bedingungen geknüpft, hieß es weiter. Welche das sind, blieb zunächst offen. Magna will Opel unter anderem zusammen mit der russischen Sberbank übernehmen.

Die Magna-Lösung ist die von der Bundesregierung und von Arbeitnehmervertretern favorisierte Option. Daneben waren noch eine Übernahme durch den belgischen Finanzinvestor RHJ International, ein Verbleib bei GM sowie eine Insolvenz im Gespräch. Zuletzt hatten sich vor allem die Anzeichen für einen Verbleib Opels bei GM verdichtet. Dies hätte für die rund 25 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland harte Einschnitte bedeutet.

Merkel spricht um 15.15 Uhr

Die Opel-Treuhandgesellschaft hat für Donnerstag, 16.15 Uhr, zu einer Pressekonferenz in Berlin eingeladen. «Fred Irwin, der Vorsitzende des Beirates der Opel-Treuhandgesellschaft, wird gemeinsam mit General Motors Verhandlungsführer John Smith die Entscheidung über einen Investor für die Übernahme eines Mehrheitsanteil an Opel/Vauxhall verkünden.» Bundeskanzlerin Angela Merkel will um 15.15 Uhr ein Statement abgeben, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers um 15.45 Uhr.

Die Entscheidung fiel nach einem monatelangen Nervenkrieg bei einer Sitzung des Verwaltungsrates in der Nacht zum Donnerstag. Vom Tisch sind damit offenbar vorerst Modelle, die Mehrheit an Opel an den belgischen Investor RHJI zu geben oder Opel im GM-Konzern zu behalten.

Die Bundesregierung hatte sich stets für Magna ausgesprochen, ebenso wie der Betriebsrat von Opel, der vehement gegen ein Verbleiben des europäischen Autobauers im US-Konzern plädiert hatte. Magna hatte in Aussicht gestellt, alle deutschen Standorte zu erhalten. (ap/ddp)