Berlin. Der tiefste Punkt der Krise sei vorbei, verkündet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Wirtschaftsexperten erhöhen deshalb ihre Konjunkturprognosen für 2009 und 2010. Die kommenden eineinhalb Jahre seien von Stagnation geprägt.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat seine Konjunkturerwartungen erhöht. «Wir haben den tiefsten Punkt der Krise glücklicherweise hinter uns gelassen, aber leider werden die kommenden anderthalb Jahre von Stagnation geprägt sein», sagte der Wissenschaftliche Direktor des IMK, Gustav Horn, bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturprognosen am Montag in Berlin. Da die Bewältigung der Krise weiterhin Aufgabe Nummer eins sei, lasse dies wenig Spielraum für Versuche zur Haushaltskonsolidierung oder gar Steuersenkungen.

Die Weltkonjunktur und die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hätten sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. «Daher wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nicht ganz so stark schrumpfen wie befürchtet», heißt es in der aktuellen Prognose des Instituts. Demnach rechnet das IMK für 2009 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,2 Prozent. Noch im Juli war das Institut von einem Minus von 6,5 Prozent ausgegangen.

Konjunkturprogramme kurbeln die Wirtschaft an

Hauptgründe für die sich weltweit aufhellenden Aussichten seien die Konjunkturprogramme in zahlreichen Ländern. Zudem habe sich die Lage auf den Finanzmärkten spürbar entspannt.

2010 werde sich «die wirtschaftliche Entwicklung zwar wieder beleben, die Erholung ist aber zu schwach, um einen selbsttragenden Aufschwung herbeizuführen». Im kommenden Jahr wird sich nach Auffassung der Experten die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,5 Prozent erhöhen. In der damit revidierten Juli-Prognose hatte das IMK noch einen BIP-Rückgang von 0,4 Prozent prognostiziert.

Das Wachstum im kommenden Jahr wird nach der IMK-Prognose zu klein sein, um einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Im laufenden Jahr werden den Experten zufolge durchschnittlich 3,48 Millionen Menschen ohne Arbeit sein. Das entspreche einer Quote von acht Prozent. 2010 werde die Erwerbslosenzahl dann auf jahresdurchschnittlich fast 4,3 Millionen steigen. Damit würde sich die Quote auf 9,9 Prozent erhöhen. (ddp)