Düsseldorf. Handelsriese Metro will nun wohl doch mehr Stellen streichen als angekündigt. Statt 15000 Mitarbeiter sollen bis zu 17000 den Düsseldorfer Konzern verlassen. Währenddessen war der Umsatz im ersten Halbjahr leicht gestiegen.

Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro will mit seinem aktuellen Restrukturierungsprogramm möglicherweise mehr Arbeitsplätze als geplant abbauen. Das Programm mit dem Namen «Shape 2012» werde wie bereits bekannt zu einem Abbau von 15 000 Stellen führen. «Vielleicht 17 000», sagte der Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes am Montag.

Erste Details zum Umbau-Programm «Shape 2012»

Cordes nannte erstmals Details zu dem Programm. So solle vom angestrebten Ergebnisverbesserungspotenzial vor Zinsen und Steuern von 1,5 Milliarden Euro bis 2012 der Löwenanteil mit 700 Millionen Euro auf die Großhandelssparte Cash & Carry entfallen. Die SB-Warenhauskette Real solle 400 Millionen Euro generieren, die Technikketten Media Markt/Saturn 250 Millionen Euro und die Galeria-Kaufhof-Warenhäuser 50 Millionen Euro. Der Großteil der Aufwendungen von rund 650 Millionen Euro solle mit 51 Prozent ebenfalls auf Cash & Carry entfallen.

Das im Januar 2009 gestartete Programm liege voll im Plan, teilte Metro mit. Die Metro-Gruppe sei in sehr kurzer Zeit organisatorisch vom Kopf auf die Füße gestellt worden, sagte Cordes. Die Beschäftigten wüssten nun, wo sie künftig arbeiteten. Insgesamt sind den Angaben zufolge von der Reorganisation rund 3000 Mitarbeiter betroffen. Für 300 von diesen seien im Einvernehmen mit den Arbeitnehmervertretern Sozialpläne und ein Interessenausgleich vereinbart worden.

"Robuste Entwicklung" in Deutschland

Der Handelskonzern hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach eigenen Angaben der weltweiten Wirtschaftskrise getrotzt und setzt weiter auf Expansion. Wie der Konzern am Montag mitteilte, sank der Umsatz im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte seien die Erlöse um 0,5 Prozent gestiegen.

In Deutschland sei eine robuste Entwicklung verzeichnet worden, hier habe der Umsatz gegen den Trend im Einzelhandel um 0,1 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro zugelegt, teilte Metro mit. Dazu hätten besonders die Elektronikmärkte MediaMarkt und Saturn sowie im zweiten Quartal auch die Real-Märkte beigetragen.

Verlust von 14 Millionen Euro

Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sonderfaktoren habe 392 Millionen Euro erreicht nach 493 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und beinhalte negative Währungseffekte. Die Sonderfaktoren in Höhe von 101 Millionen Euro seien im Zusammenhang mit dem Effizienz- und Wertsteigerungsprogramm «Shape 2012» angefallen. Unter dem Strich habe es einen Verlust von 14 Millionen Euro nach minus 420 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr gegeben. Die Papiere des Handelskonzerns sanken im DAX zu Handelsbeginn deutlich um minus 1,6 Prozent auf 40,00 Euro.

Metro habe in den zurückliegenden Monaten operative Stärke demonstriert, sagte der Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes. «Wir haben in vielen Ländern Marktanteile gewonnen und nutzen die Chancen der Krise konsequent», fügte er hinzu. Auch in der Krise bleibe Metro auf Expansionskurs. Im zweiten Halbjahr seien rund 50 Neueröffnungen geplant.

50 Neueröffnungen geplant

Im zweiten Quartal sanken der Umsatz von knapp 16 auf 15,3 Milliarden Euro und das Ebit vor Sonderposten von 327 Millionen auf 307 Millionen Euro, wie Metro weiter mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten hier mit 292 Millionen Euro gerechnet. Das Nettoergebnis stieg hingegen auf 48 Millionen Euro nach minus 453 Millionen im Vorjahr. Allerdings war im Vorjahresquartal eine Belastung durch die mittlerweile abgegebenen Adler-Modemärkte enthalten.

Zu einer möglichen Übernahme von Häusern der insolventen Arcandor-Tochter Karstadt erklärte der Konzern, man habe frühzeitig Interesse signalisiert. Mit einer Übernahme könnte Kaufhof die Position als führender Warenhausbetreiber deutlich ausbauen.

Kein Ausblick fürs laufende Jahr

Für das laufende Jahr gab Metro erneut keinen Ausblick. Zwar deuteten die Indikatoren auf eine wirtschaftliche Erholung hin. Für einen schnellen Aufschwung gebe es aber keine eindeutigen Anzeichen. Auch sei davon auszugehen, dass im zweiten Halbjahr eine steigende Arbeitslosigkeit das Handelsgeschäft zunehmend belasten werde.

Zur Metro-Gruppe gehören noch die Großhandelsmärkte Metro Cash & Carry sowie die Galeria-Kaufhof-Warenhäuser. Das im Börsenleitindex DAX notierte Unternehmen ist in 32 Ländern an rund 2100 Standorten tätig und beschäftigt rund 300 000 Mitarbeiter. (ddp)