Frankfurt/Main. Abwrackprämien und Steuererleichterungen haben ihr Ziel offenbar doch nicht verfehlt: Der Verkauf von Automobilen ist laut dem Verband der Automodilindustrie (VDA) in Westeuropa und den USA gestiegen.
Dank staatlicher Anreize wie Abwrackprämien und Steuererleichterungen hat der Pkw-Verkauf in Westeuropa und den USA im August wieder angezogen. Auch auf den Wachstumsmärkten China und Indien belebte sich der Pkw-Absatz deutlich, während in Osteuropa weiterhin teilweise starke Umsatzeinbrüche zu verzeichnen sind, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt am Dienstag mitteilte. In Europa stiegen die Neuwagenverkäufe in Folge der staatlichen Anreize um knapp drei Prozent.
In Westeuropa kletterten die Pkw-Neuzulassungen im August um knapp 8 Prozent auf 769.600 Fahrzeuge. Vor allem Frankreich (plus 7 Prozent), Italien (plus 9 Prozent) und Großbritannien (plus 6 Prozent) konnten wegen Abwrackprogrammen den Absatz gegenüber dem Vorjahr erneut steigern. In Spanien erreichten die Pkw-Verkäufe nach starken Rückgängen in den zurückliegenden Monaten im August mit 58.500 verkauften Pkw erstmals wieder das Vorjahresniveau. Insgesamt ging der Pkw-Absatz in Westeuropa seit Jahresbeginn aber um 7 Prozent zurück, ohne den starken deutschen Markt schrumpfte die Zahl der Neuzulassungen sogar um 16 Prozent.
In den USA erstmals wieder Steigerung
In den neuen EU-Staaten sanken die Pkw-Verkäufe im August um mehr als ein Drittel auf 58.600. Die absatzstarken Länder Slowakei (plus 26 Prozent), Tschechien (plus 16 Prozent) und Polen (plus 3 Prozent) verhinderten einen noch stärkeren Rückgang. Der rumänische Markt brach sogar um fast 72 Prozent ein. Seit Beginn des Jahres wurden in den neuen EU-Ländern knapp 577.000 Pkw verkauft, das waren 27 Prozent weniger als im Vorjahr.
In den USA sorgte das Abwrackprogramm «Cash for Clunkers» erstmals seit Oktober 2007 für eine Absatzsteigerung. Mit insgesamt 1,26 Millionen verkauften Fahrzeugen überstieg der Absatz von Light Vehicles das Vorjahresniveau leicht um 1 Prozent, womit der Abwärtstrend vorerst gestoppt wurde. Seit Beginn des Jahres ging die Nachfrage jedoch insgesamt um 28 Prozent auf 7,1 Millionen Fahrzeuge zurück. Die deutschen Hersteller konnten vor allem im Segment der Light Trucks ihre Marktanteile ausbauen. An den Gesamtverkäufen von Light Vehicles erzielten sie bis einschließlich August einen Marktanteil von 7,1 Prozent nach 6,4 Prozent im Vorjahr.
Keine Erholung in Russland
In China und Indien führte eine Erholung der Gesamtwirtschaft zu einer deutlichen Belebung des Pkw-Geschäfts, was im August erneut Wachstumsraten im zweistelligen Bereich brachte. China verzeichnete einen Absatzboom von 81 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden knapp 5 Millionen Pkw verkauft, was einen Anstieg um 31 Prozent bedeutet. Überdurchschnittlich stark wuchs der Absatz von Kleinwagen, den die chinesische Regierung in Form einer Halbierung der Verkaufsteuer auf 5 Prozent für Fahrzeuge mit weniger als 1,6 Liter Hubraum fördert. Auch der indische Pkw-Markt nimmt weiter an Fahrt zu und erzielte im August ein Absatzplus von 22 Prozent. Seit Anfang 2009 legten die Verkäufe damit um 8 Prozent zu.
Keine Erholung meldet dagegen der russische Pkw-Markt: Mit 110.900 verkauften Fahrzeugen lag der Absatz um 54 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Seit Jahresanfang ist die russische Pkw-Nachfrage um knapp 51 Prozent eingebrochen. Der Absatz ausländische Marken war sogar noch stärker rückläufig, die deutschen Hersteller konnten ihren Marktanteil jedoch um ganze zwei Punkte auf 17,4 Prozent steigern. (ap)