Düsseldorf. Die Deutsche Telekom ist für ihre Datenpannen offenbar mit verantwortlich. Einem Medienbericht zufolge gibt das Unternehmen Kundendaten gezielt an andere Firmen weiter. Läuft zum Beispiel eine Werbekampagne, gibt die Telekom Listen mit bis zu 100 000 Kundendaten an Callcenter heraus.
Die Deutsche Telekom hat im aktuellen Datenskandal eingeräumt, dass sie geheime Kundendaten selbst an Callcenter weitergeleitet hat. Nach Vorabinformationen der am Montag erscheinenden «Wirtschaftswoche» trägt die Telekom für die aktuellen Datenpannen große Mitverantwortung, weil der Konzern bis heute Vertriebspartner aktiv und im großen Stil mit Daten über Kunden ausstattet, damit Callcenter auslaufende Verträge verlängern oder Kunden neue Angebote verkaufen können.
Entsprechende Aussagen machte nach Informationen der Wirtschaftszeitung im Mai 2009 ein hochrangiger Mitarbeiter aus dem Telekom-Bereich Wirtschaftsstrafrecht bei der Staatsanwaltschaft Bonn. Demnach übergibt die Telekom vor allem bei Werbekampagnen, die sie mit externen Callcentern durchführt, regelmäßig Listen an ihre Partner.
10 000 bis 100 000 Datensätze
Diese generiert der Konzern zuvor individuell je nach Stoßrichtung der Aktion, etwa wenn speziell Mobilfunk- oder Internet-Anschlüsse vermarktet werden sollen. Die Weitergabe der Kundendaten erfolgt offenbar meist in elektronischer Form. Die Listen enthalten in der Regel Kundennamen, Telefonnummern und die Art des gebuchten Produkts. Solche Listen haben angeblich einen Umfang von 10 000 bis 100 000 Datensätzen.
Auf Nachfrage der «Wirtschaftswoche» gab die Telekom zu, sie lasse sich «bei Produkteinführungen oder -veränderungen von Vertriebspartnern unterstützen. Unsere Partner erhalten dafür teilweise Listen.» Die Übergabe erfolge aber gesichert und Bankverbindungen seien nicht in den Listen enthalten. Eine weitere Stellungnahme verweigerte der Konzern mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren. (ddp)