Essen/Mumbai. Thyssen-Krupp und der indische Tata-Konzern verhandeln über ein Gemeinschaftsunternehmen. Das haben die Inder bestätigt. Knackpunkt sind die Pensionsverpflichtungen.

Der indische Mischkonzern Tata hat die seit Wochen schwelenden Gerüchte über Gespräche mit dem deutschen Stahlkonzern Thyssen-Krupp bestätigt. Es solle ergründet werden, ob ein Gemeinschaftsunternehmen für das Stahlgeschäft in Europa eine sinnvolle Möglichkeit sei, teilte Tata am Freitagabend mit. Die Gespräche befänden sich in einem frühen Stadium, und es gebe keine Garantie dafür, dass daraus auch etwas werde.

Thyssen-Krupp ist zudem nicht der einzige Kandidat, mit dem die Inder sprechen. Über eine Konsolidierung in der europäischen Stahlbranche wird angesichts des Drucks durch niedrige Stahlpreise schon seit längerer Zeit spekuliert. Immer wieder war dabei auch von einer Kombination von Thyssen-Krupp und Tata die Rede.

Tata will sich aus Großbritannien zurückziehen

Tata hatte bereits im März angekündigt, sein Stahlgeschäft in Großbritannien verkaufen zu wollen. Durch das Brexit-Votum war die Unsicherheit über die Zukunft der britischen Stahlwerke aber deutlich gestiegen. Die laut Medienberichten bereits mit der alten Regierung vereinbarten Hilfen stehen dem Vernehmen nach nun auf der Kippe.

Knackpunkt sind laut Mitteilung von Tata insbesondere die Pensionsverpflichtungen. Der Geschäftsführer von Tata Steel in Europa, Koushik Chatterjee, verwies daher darauf, dass es unsicher sei, ob auch die britischen Stahlwerke in ein europäisches Joint Venture einbezogen würden. Bislang hieß es in Medienberichten, Kernstück eines möglichen Verbundes von Tata Steel und Thyssen-Krupp sollten das Thyssen-Krupp-Stahlwerk in Duisburg und die Tata-Anlage im niederländischen Ijmuiden sein. (dpa)