Frankfurt. Der Wohnungskonzern Vonovia erwartet 2016 eine Gewinnsteigerung von 20 Prozent. Gründe sind steigende Mieten und sehr wenig Leerstand.
Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia wächst auch ohne Milliarden-Übernahmen weiter. Das Bochumer Unternehmen schraubte am Donnerstag seine Erwartungen für das laufende Jahr nach oben. Der operative Gewinn (FFO I) soll nun auf 720 bis 740 Millionen Euro steigen, wie Vorstandschef Rolf Buch ankündigte.
Das wären 30 Millionen Euro mehr als bisher prognostiziert und 20 Prozent mehr als 2015. Die großen Zukäufe aus dem vergangenen Jahr – Gagfah und Südewo – zahlten sich schneller als gedacht in Form von Größenvorteilen aus. „Wir konnten zeigen, dass unsere Strategie Früchte trägt“, sagte Buch. Dem Neuling im Leitindex Dax gehören 344.000 Wohnungen, weitere 54.000 bewirtschaftet er.
Aktionäre sollen von Zuwächsen profitieren
Doch auch nach der gescheiterten Übernahme der Deutschen Wohnen hält Buch Ausschau nach milliardenschweren Wohnungs-Beständen. „Unsere Akquisitionsabteilung bekommt im Wochenrhythmus Portfolien angeboten.“ Darunter seien auch große Bestände im Wert von einer Milliarde Euro und mehr. Doch beim Preis kämen Käufer und Verkäufer oft nicht überein. „Die Portfolien werden teurer“, sagte er. Von einer Preisblase könne aber nicht die Rede sein. Um Nachschub ist Buch nicht bange: Zwei Millionen Wohnungen in Deutschland seien noch in der Hand professioneller Eigentümer.
Die Aktionäre sollen von den Zuwächsen profitieren. Der Vonovia-Chef stellte für 2016 eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie in Aussicht. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag stimmen die Anteilseigner über eine Dividende von 94 Cent für 2015 ab.
Steigende Mieten erhöhen den Gewinn
In den ersten drei Monaten stieg der operative Gewinn um 58 Prozent auf 186 Millionen Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. Das lag an steigenden Mieten und einem niedrigen Leerstand. Die Mieteinnahmen kletterten durch die Zukäufe um 49 Prozent auf 392 Millionen Euro. Bis zum Jahresende dürften sie sich auf bis zu 1,54 Milliarden Euro summieren. Nur noch 2,8 Prozent der Wohnungen stehen leer. „Vonovia ist ausvermietet. Wir haben eher das Problem, dass wir keine freien Wohnungen haben“, sagte Buch. Bis zum Jahresende will Buch den Leerstand auf rund 2,7 Prozent drücken; bisher hatte er drei Prozent angepeilt.
Das jüngste Vonovia-Geschäftsfeld, Dienstleistungen rund um die Wohnungen von der Handwerker-Vermittlung bis zum Rasenmähen, soll auch außerhalb des eigenen Wohnungsbestandes wachsen. „Es ist vorstellbar, dass wir unsere Fähigkeiten auch Dritten zur Verfügung stellen“, sagte Buch. Der Konzern hatte kürzlich zwei Hausverwaltungen übernommen. „Aber wir bleiben ganz sicher beim Thema Wohnungen.“ Im ersten Quartal lag der operative Gewinn der Sparte bei 7,6 Millionen Euro. (rtr)