Bochum. . Das Wohnungsunternehmen stellte Kosten für Wasserfilter in Rechnung. Doch die gibt es gar nicht. Anwohner wehrte sich erfolgreich.
Die Wohnungsgesellschaft Vonovia hat sich nach einem WAZ-Bericht bei Mietern in Dahlhausen für einen „Datenfehler“ entschuldigt. „Wenigstens etwas“, sagt Karl-Heinz Kaspar.
Zum Jahresbeginn hatte Vonovia (vormals Deutsche Annington) dem 78-Jährigen und seinen Mitbewohnern am Höhenweg erhöhte Betriebskosten in Rechnung gestellt. Für einen Hausmeisterservice sollen sie eine Umlage von jährlich 113,90 Euro, für die jährliche Wartung eines Wasserfilters 200 Euro zahlen.
Kaspar legte Widerspruch ein. Ein Hausmeister sei überflüssig: „Um die Dinge, die uns als neuer Service verkauft werden, kümmern wir uns seit Jahrzehnten selbst.“ Beim Wasserfilter entdeckte Kaspar gar „Erstaunliches“: Für die Wartung besteht keineswegs eine gesetzliche Auflage, wie sie Vonovia anführt. Und selbst wenn: In seinem Keller gibt es gar keinen Wasserfilter, sondern lediglich Druckregelventile. Das bescheinigte ihm ein Installateur, den Kaspar gebeten hatte, sich den Wasserfilter anzuschauen.
Mehrbelastung erlassen
Auf WAZ-Anfrage erließ Vonovia Karl-Heinz Kaspar die Wartungskosten: weil sein Mietvertrag aus 1968 eine solche „Mehrbelastung“ nicht vorsehe, hieß es Ende Februar. Nunmehr bestätigt das Unternehmen die Darstellung des WAZ-Lesers. Ein Wasserfilter sei in dem Haus „bisher nicht verbaut. Es ist zurzeit auch nicht geplant, diese Filter einzubauen. Wir möchten uns bei Ihnen entschuldigen, dass Sie diese Information erhalten haben“, heißt es in Aushängen, die die Mieter in diesen Tagen in sechs Häusern am Höhenweg und vier Häusern am Scharpenseelstraße vorfanden. „Es handelt sich um einen Datenfehler. Es sind leider falsche Informationen aus unserem System gezogen worden“, ergänzt Sprecherin Barbara Benner gegenüber der WAZ. Die Filter-Umlage werde zurückgezogen.
Für Karl-Heinz Kaspar zeigt sich: Gegenwehr gegen vermeintlich falsche oder überhöhte Betriebskosten kann sich lohnen. Der Dahlhausener stemmt sich deshalb auch weiterhin gegen die Mehrkosten für den Hausmeisterservice – notfalls auch mit juristischem Beistand.