Vorletzte Ruhr-Zeche schließt: Abschied für Kumpel in Marl
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Marl. Abschied auf der Zeche: In Marl hat am Freitag die vorletzte Zeche des Reviers die Förderung eingestellt. Marl steht vor einem schwierigen Neubeginn.
Nach rund 115 Jahren hat die vorletzte Zeche des Ruhrgebiets, Auguste Victoria, in Marl am Freitag die Förderung eingestellt. Zur offiziellen Verabschiedung kamen unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Chef der Gewerkschaft IGBCE, Michael Vassiliadis. In dem Marler Traditionsbergwerk hatten in Spitzenzeiten 11.000 Menschen gearbeitet. Anfang 2014 waren es noch 2800.
Die Zechenschließung ist Teil des Ausstiegs aus der hoch subventionierten deutschen Steinkohle bis Ende 2018. Bundesweit gibt es danach nur noch zwei Zechen: Prosper-Haniel in Bottrop und die Zeche in Ibbenbüren ganz im Norden von NRW.
Schwarze Kohle - weißes Taschentuch
Der Chef der RAG-Stiftung Werner Müller erwies sich bei der Feier zur Zechenschließung Auguste Victor als Gentleman alter Schule. Müller erwartete am Schacht der Zeche zusammen mit Ministerpräsidentin Kraft die letzte Förderschicht.
Bergmann Thomas Hahn brachte nach alter Tradition die letzte Kohle aus dem Bergwerk mit bloßen Händen nach oben und überreichte sie der Ministerpräsidentin. Sie legte den Kohlebrocken in den bereitstehenden Kohlewagen mit der Aufschrift "Auguste Victoria - 1899-2015" - und hatte danach schmutzige Finger. Müller zog daraufhin ein blütenweißes Stofftaschentuch und reichte es Hannelore Kraft, die das gern annahm.
Mittelfristig sollen 1000 neue Stellen enstehen
Das alte Zechengelände in Marl hat eine Fläche von rund 90 Hektar. Es soll bis zum Jahr 2020 als neues Industriegebiet wieder zur Verfügung stehen. Die Stadt will das Gelände für Logistik oder gemischte Gewerbebetriebe vermarkten und so mittelfristig 1000 neue Stellen ansiedeln. "Wir wollen zukunftsfeste Jobs für unsere Kinder", sagt der Marler Bürgermeister Werner Arndt (SPD). Vorerst sind 2016 noch rund 450 Mitarbeiter mit dem Rückbau der Zeche beschäftigt.
Voraussichtlich werden von der Zeche Auguste-Victoria nur die alten Fördertürme stehenbleiben. (dpa)
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