Gütersloh. Zu wenige junge Menschen, ungebrochener Trend zum Studium: Der Ausbildungsmarkt schrumpft in Deutschland generell, im Osten dramatisch.
Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen geht in Nordrhein-Westfalen nicht so schnell zurück wie in anderen Bundesländern. Die Folge: in NRW konkurrieren weiterhin besonders viele Bewerber um die weniger werdenden Ausbildungsplätze, wie der am Montag in Gütersloh vorgestellte "Ländermonitor berufliche Bildung" zeigt. Darin haben die Experten der Bertelsmann-Stiftung statistische Daten rund um den Ausbildungsmarkt einem Bunderländervergleich unterzogen.
Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sinkt
Wie in ganz Deutschland schrumpft auch in Nordrhein-Westfalen die Nachfrage nach Berufsausbildungsplätzen, allerdings sind die Entwicklungen weniger dramatisch als in den östlichen Flächenländern. Während dort die Zahl der Bewerber um fast die Hälfte eingebrochen ist, ging die Zahl der Ausbildungsinteressenten in NRW zwischen 2007 und 2013 von 163 000 auf etwa 145 000 zurück, was einem Rückgang von 11 Prozent entspricht. Bundesweit waren es 19 Prozent. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze sank in NRW in dem Zeitraum um 7 Prozent auf 126 000 Stellen, bundesweit lag das Minus bei 13 Prozent.
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Rein rechnerisch stiegen die Chancen für den einzelnen Bewerber in NRW jedoch kaum: Knapp 87 freie Stellen gibt es in NRW pro 100 Bewerber, nur in Niedersachsen ist das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage schlechter. In Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen oder Bayern gibt es inzwischen rein rechnerisch sogar knapp mehr Stellen als Bewerber - zum Leidwesen der Unternehmen, die verstärkt über unbesetzte Stellen klagen oder sich gleich aus der Ausbildung zurückziehen.
Auch innerhalb Nordrhein-Westfalens schlagen regionale Unterschiede zu Buche, wenn es um die Relation von angebotenen Stellen und Bewerbern geht. So gibt es für 100 Bewerber rechnerisch gesehen in Münster, Aachen, Bonn, Köln und Krefeld mehr als 90 offene Stellen. In Teilen des Ruhrgebiets oder in Wesel ist die Lage mit zwischen 70 und 75 Stellen für pro 100 Bewerber deutlich angespannter.
Die Studienautoren gehen jedoch davon aus, dass sich in den nächsten Jahren eine leichte Entspannung einstellen wird, da der demografische Wandel und ein Trend zum Studium auch hier die Nachfrage sinken lassen werden. (dpa)