Düsseldorf. .
Trotz eines deutlichen Zuwachses an Lehrstellen bleibt der NRW-Ausbildungsmarkt in Schieflage. Die Unternehmen haben mit mehr als 2200 Plätzen zusätzlich insgesamt über 107 000 Lehrstellen gemeldet – so viele wie seit elf Jahren nicht. Allerdings blieben mehr als 6000 dieser Stellen unbesetzt – Negativ-Rekord seit 18 Jahren. Derweil blieben fast 6700 ausbildungswillige Jugendliche ohne Vertrag, weitere 16 500 mussten auf Alternativen wie einen weiteren Schulbesuch ausweichen.
Bewerber und Betriebe, Ausbildungsberufe und Interessen, Wohn- und Arbeitsorte – all das passt in NRW immer weniger zusammen. Die meisten unversorgten Bewerber wollten Bürokaufmann, Einzelhandelskaufmann, Verkäufer, Medizinische Fachangestellte oder Industriekaufmann werden. Die meisten offenen Stellen blieben im Verkauf, im Lebensmittelhandwerk, bei Friseuren und Köchen. Dramatisch gestiegen ist die Zahl der unversorgten Bewerber in Südwestfalen (plus 28,1 Prozent), im Ruhrgebiet nur um zwei Prozent.
Die Chefin der NRW-Arbeitsagentur, Christiane Schönefeld, forderte Unternehmen wie Jugendliche auf, ihre Erwartungen herunterzuschrauben, damit Qualifikation, Stellenangebote und Bewerberinteressen im NRW-Ausbildungsmarkt wieder zusammenfinden könnten. Betriebe müssten sich von der „Bestenauslese“ verabschieden, sagte sie. Die Wirtschaft wiederum forderte von Jugendlichen mehr Beweglichkeit, wenn die Wunschstelle am Wunschort nicht zu haben sei.