Berlin. Der Volkswagen-Konzern ruft europaweit alle Diesel-Fahrzeuge mit Schummelsoftware zurück. Aber was kostet das – und wann startet der Rückruf?

Millionen Autofahrer müssen wegen des VW-Abgasskandals im nächsten Jahr mit ihrem Diesel in die Werkstatt. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen verpflichtenden Rückruf für alle 2,4 Millionen Fahrzeuge mit manipulierter Software in Deutschland an, wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Donnerstag in Berlin sagte. VW selbst ruft insgesamt in Europa acht Millionen Fahrzeuge zurück.

Warum greift die Behörde durch?

Volkswagen hat dem Amt vor einer Woche vorgeschlagen, wie das Unternehmen für die Einhaltung der Abgaswerte bei seinen Dieselmodellen vorgehen will. Der VW-Plan sah einen freiwilligen Austausch der manipulierten Software sowie die technische Nachrüstung bei manchen Modellen vor. Das KBA besteht aber darauf, dass alle Fahrzeuge die gesetzlichen Normen einhalten, und ordnete daher die Rückrufpflicht an.

Wann beginnt der Rückruf?

Volkswagen wollte im Januar 2016 damit beginnen. An dem Zeitplan hat sich bisher nichts geändert.

Müssen die Besitzer der betroffenen Modelle selbst aktiv werden?

Die VW-Kunden müssen sich erst einmal um nichts kümmern. Volkswagen schreibt sie an. Wie lange der Austausch der Software dauern und wann die gegebenenfalls notwendige Nachrüstung abgeschlossen sein wird, ist noch offen.

Was geschieht mit den Fahrzeugen in der Werkstatt?

Der Autokonzern arbeitet noch an den Plänen für die Nachrüstung. Es gibt für die Motoren verschiedene Lösungsansätze. Bei den 2,0-Dieseln muss nach Erkenntnissen des KBA nur eine neue Software installiert werden. Volkswagen muss sie bis Ende Oktober vorstellen. Bei den Autos mit einem 1,6-Liter-Diesel müssen zusätzlich Teile eingebaut werden, um die Abgase entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen zu reinigen. Was mit den 1,2-Liter-Maschinen geschehen soll, ist noch unklar. Lösungen muss der Konzern bis Ende November vorstellen.

Was kostet der Rückruf und wer zahlt?

Die Gesamtkosten lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. Sie hängen vom Aufwand der Nachrüstung ab. Auch steht noch nicht fest, welche Betriebe mit der Ausführung betraut werden. Die Kosten übernimmt Volkswagen. So hat es das Unternehmen angekündigt.

Darf das Auto bis zur Nachrüstung genutzt werden?

Es sind keine Einschränkungen beim Betrieb vorgesehen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CDU) verweist darauf, dass die Fahrzeuge verkehrssicher sind.

Bekommt der VW-Kunde während der Reparatur ein Ersatzfahrzeug?

Darüber ist derzeit noch nichts bekannt, weil die Einzelheiten des Rückrufs noch nicht feststehen.

Können die Autos die grüne Plakette verlieren?

Das KBA geht nicht davon aus.

Droht Autobesitzern eine Steuernachzahlung?

Das ist nach Äußerungen der Bundesregierung nicht geplant. Wenn es Sanktionen für die Manipulation der Abgaswerte gibt, werden sie allein den Hersteller treffen.

Wie stelle ich fest, ob mein Fahrzeug betroffen ist?

Volkswagen-Kunden können sich auf der Internetseite info.volkswagen.de darüber informieren, Audi-Kunden auf audi.de und Skoda-Fahrer auf skoda-auto.de.

Muss ich dem Rückruf folgen?

Das KBA hat eine Nachrüstungspflicht angeordnet. Jeder Halter eines betroffenen Modells muss dem Ruf in die Werkstatt folgen. Es ist auch im Interesse der Halter: Der Wiederverkaufswert nicht nachgerüsteter Fahrzeuge dürfte stark sinken.