Mülheim. . Bei Siemens in Mülheim werden 232 Stellen weniger abgebaut als geplant. Unter anderem die Generatorenfertigung verbleibt an der Ruhr.

Der Kampf der Mülheimer Siemens-Mitarbeiter um ihr Dampfturbinen- und Generatorenwerk hat sich offenbar gelohnt: Am Standort sollen nach Angaben von Betriebsratschef Pietro Bazzoli 40 Prozent weniger Stellen abgebaut werden als der Konzern im Mai geplant hatte.

„Der Vorstand hat nicht mit unserem Protest insbesondere beim Aktionstag im Juni in NRW gerechnet“, sagte Bazzoli dieser Zeitung. Zum Verhandlungserfolg des Betriebsrats mit der Unternehmensleitung habe aber auch ein Besuch von Vorstandsmitglied Lisa Davis in Mülheim beigetragen. Bazzoli: „Mit großer Geschlossenheit haben wir ihr vor Augen geführt, dass die Produktionsverlagerung etwa des Generators technologisch keinen Sinn macht und hohe Kosten verursacht.“

Essener Mitarbeiter müssen nach Mülheim umziehen

Siemens wollte ursprünglich insgesamt 952 der aktuell 4800 Stellen in Mülheim abbauen oder verlagern. 575 davon entfielen auf das Umstrukturierungsprogramm für die kriselnde Stromerzeugungssparte. Nach Bazzolis Angaben werden jetzt nur noch 343 Jobs gestrichen. Über die Zukunft der übrigen 377 Arbeitsplätze, die zur Disposition stehen, werde noch verhandelt. Als Erfolg verbucht der Betriebsrat zudem, dass der Zeitraum für den Umbau der Stromerzeugungssparte bis zum September 2020 verlängert wurde.

Gestärkt werden soll der Standort Mülheim überdies durch den Aufbau eines Servicecenters für NRW, der allerdings zu Lasten der rund 350-köpfigen Belegschaft in Essen geht. Im dortigen Servicecenter werden kleinere Industrieturbinen und Generatoren gewartet.

Knut Giesler, Chef der IG Metall in NRW, begrüßte die Zusammenlegung der Servicecenter am Standort Mülheim. Sie führe zu einer „weiteren Stärkung der Technologieführerschaft im Bereich Power & Gas. Siemens ist in den Verhandlungen auf den Pfad der Vernunft zurückgekehrt. Wir gehen davon aus, dass bei zukünftigen Problemen von Beginn an ein ähnliches konstruktives Miteinander gepflegt wird, wie es am Ende der Fall war“, so Giesler.