Mülheim/München. . Der Arbeitsplatzabbau bei Siemens könnte glimpflicher ausfallen als geplant. Davon dürften davon auch die 4800 Kraftwerksbauer in Mülheim profitieren.

Das aufgewühlte Siemens-Geschäftsjahr geht am kommenden Mittwoch offenbar mit einer versöhnlichen Botschaft zu Ende. Nach Informationen dieser Zeitung aus Unternehmenskreisen will der Industriekonzern weniger Stellen abbauen als zunächst geplant. Davon soll auch das Mülheimer Turbinen- und Generatorenwerk profitieren.

Siemens-Chef Joe Kaeser hatte im Frühjahr angekündigt, die Verwaltung des Konzerns zu straffen und insbesondere die kriselnde Energiesparte neu aufzustellen. Zudem hatte er dem Unternehmen im Mai ein Sparpaket im Volumen von einer Milliarde Euro verordnet. Weltweit standen insgesamt 13 000 Arbeitsplätze auf der Streichliste – davon allein 952 am Standort Mülheim.

Auftragslage verbessert

Doch inzwischen hat sich offenbar die Auftragslage auch in der Energiesparte gebessert. Insbesondere der größte Einzelauftrag aller Zeiten im Volumen von acht Milliarden Euro aus Ägypten verschafft Siemens Luft. Es geht um den Bau von Gaskraftwerken und Windparks.

Bei den seit Wochen andauernden Verhandlungen der Betriebsräte mit der Konzernführung um einen Sozialplan und die Umsetzung des Sparprogramms hat Joe Kaeser dem Vernehmen nach die Marschrichtung ausgegeben, dass die Sparziele nicht unbedingt durch Stellenabbau erreicht werden sollen, sondern auch durch „kreative Lösungen“.

Generatorenfertigung könnte bleiben

Danach könnte das Werk Mülheim mit seinen aktuell 4800 Beschäftigten die Fertigung von Generatoren behalten. Nach den Plänen vom Mai sollte dieser Bereich in die USA verlagert werden, um näher an den Kunden zu sein. Denn vor allem in Deutschland sind die Aufträge weggebrochen. Mögliche Kunden warten ab, wie sich der Vorrang für erneuerbare Energien in konkrete Politik umsetzen wird.

Weder das Unternehmen noch der Betriebsrat wollten sich zum Stand der Verhandlungen äußern. Klar scheint nur zu sein, dass die Unterschriften unter den Sozialplan bis zum Mittwoch geleistet werden sollen. Dann endet für Siemens das Geschäftsjahr. Wie es heißt, sollen Rückstellungen für die Umstrukturierung noch im alten Geschäftsjahr vorgenommen werden.