Düsseldorf/Frankfurt. Der Pilotenstreik trifft die Lufthansa hart. 1000 Flüge fallen aus, 140.000 Passagiere bleiben am Boden. Flüge in Düsseldorf und Köln gestrichen.

Wegen des bundesweiten Streiks der Pilotengewerkschaft Cockpit fällt am Mittwoch ein Großteil der Lufthansa-Flüge von und nach Düsseldorf aus. Insgesamt 31 von 37 Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa würden am Mittwoch in Düsseldorf gestrichen, sagte ein Flughafensprecher. Zwei Langstreckenflüge sollen hingegen starten. In Köln/Bonn fallen nach Angaben des Flughafens 14 von 20 Fliegern von und nach München aus. Auch in Münster/Osnabrück bleiben Lufthansa-Maschinen nach München und Frankfurt am Boden.

Aus Sicht des Unternehmens war die Lage an den Flughäfen am Morgen ruhig. Viele Passagiere wurden laut einer Sprecherin im Vorfeld über Handy-Kurznachrichten und E-Mails über den Ausfall ihrer Flüge informiert. Lufthansa-Kunden sollten aber weiterhin im Internet den Status ihrer Verbindungen abfragen.

1000 Flüge fallen aus, 140.000 Passagiere bleiben am Boden

Der erneute Pilotenstreik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zeigt am zweiten Tag deutlich Wirkung: Bei der Lufthansa sind am Mittwoch rund 1000 Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke ausgefallen. Während an den kleineren Flughäfen wie Hannover kein einziger Kranich-Flug mehr rausging, starteten von den Drehkreuzen München und Frankfurt die meisten Langstreckenflieger mit deutlich gelichteten Sitzreihen, denn die Zubringerflüge blieben aus.

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In Frankfurt bildeten sich an den Schaltern lange Schlangen von Passagieren, die auf einen der wenigen ausgehenden Flüge hofften oder umgebucht werden wollten. Über ihren Köpfen zeigte die große Anzeigetafel bei nahezu jedem Lufthansa-Flug den Hinweis "Annulliert". Rund 140.000 Passagiere waren nach Lufthansa-Schätzungen insgesamt von den Ausfällen betroffen.

Lufthansa will Streik weiterhin juristisch stoppen

Das Unternehmen setzte am Mittwoch seine Bemühungen fort, den Streik juristisch zu stoppen. Die Fluggesellschaft war am Dienstag vor den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln mit dem Versuch gescheitert, den Streik per einstweiliger Verfügung verbieten zu lassen. Nach Auffassung der Richter ist der Ausstand verhältnismäßig und verfolgt auch keine streikfremden Ziele. In beiden Verfahren ist Lufthansa in die Berufung gegangen, über die die Landesarbeitsgerichte noch am Mittwoch entscheiden wollten. Der laufende Ausstand, der 13. seit April 2014, dürfte somit zunächst nicht zu stoppen sein.

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Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) forderte die Lufthansa auf, sich nicht hinter juristischen Positionen zu verstecken. "Der Konzernvorstand muss endlich erkennen, dass ein Dienstleistungsunternehmen nicht gegen das eigene Personal geführt werden kann", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Die Gewerkschaft sei bereit, zukunftsfähige Strukturen mitzugestalten.

Am Mittwoch fallen von 1520 Flügen nach Angaben des Unternehmens rund 1000 aus. Betroffen seien etwa 140.000 von 180.000 gebuchten Passagieren. Für innerdeutsche Strecken wurden die Fluggäste auf die Bahn verwiesen, zudem sollten auch Jets anderer Gesellschaften aus dem Lufthansa-Konzern eingesetzt werden. Nicht vom Streik betroffen waren Linienflüge der Lufthansa-Tochter Germanwings und der anderen Konzerngesellschaften wie Swiss oder AUA.

Offizieller Streikgrund ist die Übergangsversorgung von rund 5400 Piloten. Daneben geht es auch um die geplante Billigschiene Eurowings. Die Piloten werfen dem Unternehmen Tarifflucht vor, weil mit der neuen Unternehmensstruktur Arbeitsplätze zu günstigeren Konditionen ins Ausland verlagert werden sollen. Lufthansa begründet die Pläne mit dem hohen Kosten- und Konkurrenzdruck durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. (dpa)