Brüssel. Bei Kunstoffverpackungen für Lebensmittel gab es offenbar zwischen Herstellern und Händlern Preisabsprachen. EU-Kommission spricht hohe Strafe aus.
Verbraucher in Deutschland haben jahrelang zu viel für Lebensmittel mit bestimmten Kunststoffverpackungen gezahlt. Acht Hersteller und zwei Händler sprachen laut EU-Kommission ihre Preise ab und teilten ihre Kunden untereinander auf, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. An dem Kartell beteiligt war demnach auch die Troisdorfer Firma Silver Plastics, auf die 21,21 von insgesamt 115,865 Millionen Euro an Bußgeld entfallen.
Die Firmen stellen Schaumstoffschalen aus Polystyrol und sogenannte "biegesteife" Kunststoffschalen aus Polypropylen her. Diese werden für die Verpackung von Lebensmitteln wie Käse, Fleisch, Fisch oder Kuchen genutzt, die in Supermärkten oder anderen Geschäften verkauft werden.
Möglicherweise Millionen Verbraucher betroffen
"Millionen von Verbrauchern, die Lebensmittel für sich und ihre Familien kaufen, sind möglicherweise von diesen Kartellen betroffen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Die betroffenen Unternehmen teilten den Markt für Lebensmittelverpackungen für den Einzelhandel untereinander auf und sprachen Preise ab, statt miteinander zu konkurrieren."
Silver Plastics war laut EU-Kommission von Juni 2002 bis Oktober 2007 an einem Kartell in Nordwesteuropa beteiligt und, in geringerem Umfang, von Juni bis Oktober 2005 an einem Kartell in Frankreich.
Vertreter der Unternehmen trafen sich laut EU-Kommission am Rande von Branchenveranstaltungen und standen auch per E-Mail und über das Telefon in Kontakt. (dpa)