Berlin. 8,50 Euro pro Stunde ist seit Jahresbeginn der Mindestlohn in Deutschland. Auf Kosten von bis zu 220.000 Minijobs, sagen führende Wirtschaftsforscher.

Der seit Anfang 2015 geltende gesetzliche Mindestlohn vernichtet nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforscher im laufenden Jahr bis zu 220.000 Minijobs in Deutschland. Dieser Trend habe sich in Erwartung der Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde schon im Herbst gezeigt und im Januar dann stark beschleunigt.

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In der Summe seien - bereinigt um saisonale Schwankungen - in dem Bereich bereits rund 120.000 Menschen weniger beschäftigt, sagte der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, am Donnerstag bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens in Berlin.

Im Jahresverlauf werde der Abbau der geringfügigen Beschäftigung (450-Euro-Jobs) auf etwa 220.000 ansteigen. Teilweise seien Minijobber in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse gewechselt - der größere Teil dürfte jedoch in der stillen Reserve oder in der Arbeitslosigkeit landen, meinte Wollmershäuser.

Er betonte, der Nachweis, dass der von Union und SPD eingeführte Mindestlohn tatsächlich am Wegfall der Minijobs schuld ist, sei schwierig. Aber: "Es deutet vieles darauf hin, dass es der Mindestlohn war." Wie erwartet falle der Rückgang der Minijobs in Ostdeutschland, wo das Lohn- und Produktionsniveau noch deutlich geringer als im Westen ist, besonders kräftig aus. (dpa)