Essen. . Die Verwaltung des Essener Energiekonzerns RWE soll weniger Kosten verursachen. Der Vorstand läutet eine neue Sparrunde ein, die jährlich eine halbe Milliarde Euro einbringen soll.

Der Essener Energiekonzern RWE kommt nicht zur Ruhe. In einem internen Schreiben bereitet die Konzernführung um Vorstandschef Peter Terium die Beschäftigten auf eine neue Sparrunde vor. Unter der Überschrift „Gemeinsam anpacken“ erfahren die RWE-Mitarbeiter, der Konzernvorstand habe ein neues Maßnahmenpaket „zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens“ auf den Weg gebracht. Ziel ist es insbesondere, die Kosten in der Verwaltung zu drücken.

RWE leidet darunter, dass die Stromerzeugung in großen Kohle- und Gaskraftwerken angesichts des Vorrangs für Ökoenergie deutlich weniger Gewinn abwirft als in früheren Jahren. Die aktuelle Bestandsaufnahme fällt ernüchternd aus. „Der Preisverfall im Stromgroßhandel hält an, Besserung auf dem Markt ist nicht in Sicht – eher eine weitere Verschlechterung“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt. „RWE muss also noch besser und effizienter werden. So sollen die Kosten um weitere 500 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden.“

„Überflüssige Bürokratie“

Ein wichtiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen, sei die Ermittlung der sogenannten „Kernkosten“. Gemeint sind die Kosten für Produkte und Dienstleistungen, die für ein erfolgreiches Geschäft notwendig sind. „Aber jeder kennt auch Arbeitsabläufe und Prozesse, die weder lebensnotwendig sind noch die Arbeit beim Kunden unterstützen.“ Diese unnötigen Kosten sollen „erkannt und eingestellt werden“, verkündet der RWE-Vorstand. Das Vorhaben trägt den Projektnamen „Lean Steering 2.0“ („Schlanke Steuerung 2.0“).

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RWE hat bereits erheblich in der Verwaltung gespart. Zuletzt zählte RWE noch knapp 60.000 Beschäftigte, gut 5000 weniger als ein Jahr zuvor. Generell gelte es, „überflüssige Bürokratie im RWE-Konzern“ zu beseitigen, heißt es in dem internen Schreiben. Daher soll auch geprüft werden, wie die hundertprozentigen RWE-Tochtergesellschaften künftig aufgestellt werden. Der Aufsichtsrat habe den Vorstand beauftragt, dafür ein Konzept auszuarbeiten, das spätestens im September 2015 vorliegen soll.