Essen. . Steigen arabische Investoren bei RWE ein? Die kommunalen Aktionäre wollen ihren Einfluss auf den Essener Energiekonzern sichern und eine Kapitalerhöhung verhindern.

Planspiele für einen möglichen Einstieg arabischer Investoren beim Essener Energiekonzern RWE haben die kommunalen Aktionäre alarmiert. Städte wie Essen, Dortmund und Mülheim halten derzeit rund 24 Prozent der RWE-Aktien. Der Einfluss der NRW-Kommunen könnte schwinden, wenn künftig ein neuer Großaktionär aus der Golfregion mitredet.

Insbesondere eine Beteiligung neuer Investoren auf dem Wege einer Kapitalerhöhung – also durch die Ausgabe neuer Aktien – wäre für die Städte riskant, denn ihr Anteil könnte verwässert werden.

Entsprechend kritisch äußert sich Ernst Gerlach, Geschäftsführer des Verbands der kommunalen RWE-Aktionäre. „Wenn ein zusätzlicher Investor über eine Kapitalerhöhung an Bord geholt würde, wird das mit den kommunalen Anteilseignern schwierig“, sagte Gerlach dieser Zeitung. Zugleich betonte er: „Es ist ein gutes Zeichen, dass auch andere Investoren Interesse an diesem Unternehmen haben.“

Spekulationen über Investoren aus Abu Dhabi

Die Agentur Bloomberg hatte berichtet, es gebe Erwägungen von Investoren aus Abu Dhabi, zehn Prozent an RWE zu übernehmen – ein Geschäft im Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro. Einer der möglichen Investoren soll Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan sein – ein einflussreiches Mitglied der Herrscherfamilie.

Grundsätzlich hat der RWE-Vorstand um Peter Terium die Befugnis, neue Aktien in großem Stil auszugeben. Denkbar wäre sogar eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 20 Prozent. Darauf wird im aktuellen Geschäftsbericht verwiesen. Allerdings müsste der RWE-Aufsichtsrat zustimmen – hier hätten die Kommunen gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern eine Mehrheit.