Essen. . Die Warenhauskette Karstadt zahlt Beschäftigten, die entlassen werden, etwas mehr Geld. Zusätzlich zur Abfindung sollen Betroffene 2300 Euro erhalten.
Die Essener Warenhauskette Karstadt treibt den Stellenabbau voran. Die betroffenen Mitarbeiter seien Ende vorletzter Woche informiert worden, heißt es in einem internen Schreiben von Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach, das unserer Zeitung vorliegt. „Am 28. März wurden dann die Kündigungen versendet“, so Müllenbach. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sollen bei Karstadt bundesweit rund 2400 Arbeitsplätze wegfallen. Müllenbach berichtet nun allerdings, es gebe zumindest weniger betriebsbedingte Kündigungen als zunächst erwartet.
„Wir haben in den letzten Wochen sehr viel dafür getan, für möglichst viele Mitarbeiter einvernehmliche und sozialverträgliche Lösungen zu finden, um die Zahl der notwendigen betriebsbedingten Kündigungen auf ein Minimum zu reduzieren“, schreibt Müllenbach. Noch im Februar waren nach Angaben von Verdi 1400 Entlassungen geplant. Müllenbach nennt nun die Zahl 960.
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Mitarbeiter, die entlassen werden, sollen Abfindungen erhalten. Das sieht ein Sozialplan vor. Grundsätzlich gilt die Formel: Bruttomonatsgehalt mal Betriebszugehörigkeit mal 0,5. Eine Verkäuferin, die 20 Jahre im Unternehmen ist, bekommt nach Angaben von Verdi bei ihrem Bruttomonatsgehalt von 2248 Euro in NRW eine Abfindung in Höhe von 22 480 Euro. Die Obergrenze für Abfindungen liege bei 18 Bruttomonatsgehältern. Für eine Verkäuferin in NRW wäre dies eine Abfindung in Höhe von 40 464 Euro.
„Folgen der Erwerbslosigkeit nicht vollständig abgefedert“
Darüber hinaus sei mit Karstadt nun ein Tarifsozialplan vereinbart worden, teilte Verdi mit. Dieser sehe unter anderem die Einrichtung eines Fonds im Gesamtvolumen von 2,5 Millionen Euro vor. Hieraus sollen Beschäftigte, die im Zuge der derzeit laufenden Kündigungen in den nächsten Monaten in eine Transfergesellschaft wechseln, zusätzlich einen Betrag in Höhe von 2300 Euro erhalten.
„Wir wissen, dass wir die Folgen der Erwerbslosigkeit nicht vollständig abfedern können“, sagte Verdi-Experte Arno Peukes. „Der Tarifsozialplan kann aber zumindest einen Teil der entstehenden Härten abmildern.“ Der Tarifsozialplan ergänze die Sozialplan-Regelungen, die der Gesamtbetriebsrat im Februar mit der Karstadt-Geschäftsführung vereinbart hatte.
„Verbesserungen des gesamten Geschäftsmodells“
Arbeitsdirektor Müllenbach, der auch Finanzchef von Karstadt ist, verteidigte die Stellenstreichungen. „Der Stellenabbau gehört zu den schmerzhaften, aber im Zuge unserer Sanierung notwendigen Maßnahmen, Karstadt langfristig gesunden zu lassen“, heißt es in seinem Schreiben an die Mitarbeiter. Künftig solle es weniger Verwaltungsprozesse und Hierarchien bei Karstadt geben. Gleichzeitig werde an „Verbesserungen des gesamten Geschäftsmodells“ gearbeitet. „Das umfasst beispielsweise auch erhebliche Veränderungen im Sortiment und im Vertrieb.“
Nach Einschätzung von Müllenbach werden die Karstadt-Mitarbeiter im Verkauf „künftig mehr und nicht weniger Zeit für den Kunden haben“. Dies sei durch den Wegfall von Verwaltungsaufgaben möglich. Verdi erneuerte dagegen die Kritik am Abbau der rund 2400 Arbeitsplätze. „Die Kundinnen und Kunden erwarten in einem Warenhaus gute Beratung und besten Service, und dafür braucht es ausreichendes und motiviertes Personal auf den Verkaufsflächen“, betonte Peukes.