Düsseldorf. . Viele Lastwagen sind auf Autobahnen zu schnell unterwegs, weil die Fahrzeug-Elektronik manipuliert ist. Das hat das NRW-Innenministerium mitgeteilt.

Unter dem hohem Wettbewerbsdruck in der Logistikbranche versuchen schwarze Schafe sich zunehmend mit windigen Tricks zu behaupten. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums und des Bundesamts für Güterverkehr zieht die Polizei immer häufiger Lastwagen aus dem Verkehr, deren Fahrtenschreiber und Tempo-Begrenzer mit Magneten manipuliert worden sind. Experten warnen vor Sicherheitsrisiken und einer Wettbewerbsverzerrung.

Bei 70.000 jährlichen Kontrollen zwischen 2013 und 2014 hat die Polizei 704 Lkw herausgefischt, deren Fahrer mit manipulierten Geräten vorgeschriebene Ruhezeiten umgehen und schneller als gesetzlich erlaubt unterwegs sein wollten.

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"Zahl der Manipulationen hat zugenommen"

Wie das Ministerium auf CDU-Nachfrage erklärte, kamen 642 Lkw aus Deutschland und 55 aus anderen EU-Ländern. Direkte Vergleiche zu den Vorjahren könne man nicht ziehen, weil solche Manipulationen seit 2013 anders erfasst würden. „Der Trend ist aber da, die Zahl der Manipulationen hat zugenommen“, so ein Ministeriumssprecher. Von 2010 bis 2012 etwa stellte die Polizei bei 254 Lkw Manipulationen an Tempo-Begrenzern fest.

Marcus Hover vom Verband Verkehrswirtschaft und Logistik mahnt vor Auswirkungen auf die Branche. „Wer sich die Gesetze hält und deshalb später beim Kunden ist, hat es schwerer im Markt.“ Ein Sprecher der Polizeigewerkschaft GDP warnt vor Unfallrisiken: Die eingesetzten Magneten könnten Sicherheitssysteme wie das ABS stören. (stew)