Essen. . Viele dm-Kunden müssen künftig auf die Gratis-Tüten verzichten. Die Drogerie-Kette argumentiert mit Umweltschutz und berichtet von positiver Resonanz.
Ein Schild im Kassenbereich weist Kunden der dm-Filiale im Essener Hauptbahnhof auf die einschneidende Veränderung hin: Hier gibt es keine Gratis-Plastiktüten mehr. Wer Interesse an umweltfreundlichen Alternativen habe, möge sich ans Personal wenden.
Die dm-Zentrale in Karlsruhe bestätigt: Es sei den Leitern der gut 1600 deutschen dm-Filialen freigestellt, ob sie die Gratis-Plastiktüten weiterhin anbieten oder nicht. Die Entscheidung sei nach einem Testlauf in einigen Filialen gefallen. Die Reaktionen der Kunden seien überwiegend positiv gewesen.
Bei Rossmann gibt es Mini-Tüten weiterhin gratis
"Wir bei dm beschäftigen uns schon seit einiger Zeit mit der Frage, welche Einkaufstaschen von unseren Kunden gewünscht sind und inwieweit wir dies mit den Aspekten der ökologischen Nachhaltigkeit vereinbaren können", sagt Christoph Werner, der als dm-Geschäftsführer für das Ressort Marketing und Beschaffung verantwortlich ist. Daher habe man sich zu diesem Schritt entschlossen.
dm-Konkurrent Rossmann will hingegen an den Gratis-Tüten festhalten. "Es gibt keine Bestrebungen, an dieser Praxis etwas zu ändern", sagt Unternehmenssprecher Stephan-Thomas Klose auf Anfrage unserer Redaktion. Rossmann habe allerdings auch umweltfreundliche Alternativen im Angebot - allerdings nicht gratis.
EU will Plastiktüten-Verbrauch drastisch reduzieren
Die Drogeriekette dm bewegt sich ganz auf Linie der Europäischen Union: Die EU-Kommission will den derzeitigen Plastiktüten-Verbrauch der EU-Bürger von etwa 200 pro Jahr bis 2019 auf 45 senken. Um das Ziel zu erreichen, sollen die Staaten sowohl Abgaben auf Plastiktüten erheben als auch Verbote aussprechen dürfen. Das EU-Parlament muss die Vorgabe noch absegnen.
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Die Bundesregierung hat noch nicht entschieden, wie sie die Vorgabe umsetzen will. Derzeit spreche "nichts dafür, in Deutschland Abgaben oder gar Verbote zur Reduzierung des Verbrauchs an Plastiktüten einzuführen", sagte eine Sprecherin von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Man werde mit Umweltverbänden, Verbraucherschützern, Ländern und der Wirtschaft über das Thema diskutieren. Vom Handel gebe es positive Signale zur Kooperation.
Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vorgeschlagen, Plastiktüten etwa in Kaufhäusern und Bekleidungsgeschäften nicht mehr umsonst abzugeben. Umweltschützer verweisen darauf, dass in Irland nach Einführung einer Abgabe die Anzahl der Plastiktüten von 328 auf 18 je Bürger und Jahr gesunken sei. (mit dpa)