Duisburg. Götz W. Werner wird neuer Mercator-Professor der Universität Duisburg-Essen. Der Gründer der Drogeriekette dm gilt als unternehmerischer Querdenker.
Die Unternehmenskultur, die er bei der von ihm gegründeten Drogeriemarkt-Kette dm prägte, brachte Götz W. Werner den Ruf des Querdenkers unter den deutschen Managern ein. Nun übernimmt der 71-jährige Heidelberger die Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er tritt die Nachfolge der Schauspielerin und Regisseurin Margarethe von Trotta an, die 2013 die Mercator-Professur inne hatte.
„Ich freue mich sehr über diese Ernennung“, sagt Uni-Rektor Ulrich Radtke. Götz W. Werner bürstet wichtige Zeitfragen häufig gegen den Strich und setzt neue Ideen auch in die Tat um.“
Erste Drogerie 1973 gegründet
Götz W. Werner, viertes Kind einer Heidelberger Drogistenfamilien in dritter Generation, trat nach Mittlerer Reife, Handelsschule und Lehre 1968 zunächst ins elterliche Geschäft ein, ehe er im Jahr darauf zur Großdrogerie Idro nach Karlsruhe wechselte. Weil dort sein Vorschlag – die Einführung des Discounter-Prinzips mit Kunden-Fachberatung – abgelehnt wurde, gründete er 1973 seine erste dm-Drogerie. Es folgte eine anhaltende Expansion im In- und Ausland: Derzeit gibt es 3064 Filialen mit rund 52 000 Mitarbeitern in zwölf Ländern.
Für Aufsehen sorgte die Unternehmensführung, die der dm-Gründer prägte, bis er 2008 aus dem operativen Geschäft in den Aufsichtsrat wechselte. Persönlichkeitsentwicklung, Vertrauen und Kreativität sind dabei wichtige Prinzipien, zur Ausbildung gehören zwei achttägige Theaterprojekte zur Teambildung und Kommunikationsfähigkeit.
Professur erinnert an das Erbe von Gerhard Mercator
Mit der 1997 eingerichteten Mercator-Professur soll das wissenschaftliche Vermächtnis des berühmten Duisburger Kartographen aus dem 16. Jahrhundert wachgehalten werden.
Die Persönlichkeiten, die bisher eine Mercator-Professur innehatten, kommen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Darunter waren Richard v. Weizsäcker, Hans-Dietrich Genscher, die Regisseure Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, die Journalisten Ulrich Wickert und Alice Schwarzer sowie Verfassungsrichter Ulrich di Fabio.
Unternehmer setzt auf Eigenverantwortung
Auch bei der Führung der Filialen setzte der bekennende Antroposoph auf vergleichsweise große Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Sie dürfen mitbestimmen beim Sortiment, der Gestaltung der Dienstpläne und sogar der Gehaltsstruktur.
Von 2003 bis 2010 leitete Werner das Interfakultative Institut für Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie. Er ist Gründer der Initiative „Unternimm die Zukunft“, Präsident des EHI Retail Institute und Aufsichtsratsmitglied der GLS Gemeinschaftsbank. Seit 2011 ist er Kurator am Institut für Familienunternehmen (IFF) in Stuttgart.
Er erhielt den Manager-Award des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) und den Bayreuther Vorbildpreis. Werner war „Entrepreneur des Jahres“, bekam zudem den Deutschen Gründerpreis für sein Lebenswerk und das Bundesverdienstkreuz.