Essen/Dortmund. Überlegungen zur Zusammenlegung von Tochterfirmen des Energiekonzerns RWE sorgen für Unruhe. Es geht auch um die Jobs in Essen und Dortmund.
Dass Dortmund beim Essener Energiekonzern RWE eine ganz besondere Rolle spielt, hat historische Gründe. Durch die Fusion mit dem Dortmunder Nachbarn VEW entstand im Jahr 2000 ein neuer Energieriese an der Ruhr. Der Konzernsitz ist Essen, doch die einstigen VEW-Büros in Dortmund blieben auch innerhalb des neuen RWE-Konzerns stark.
Über einen Sitz im Aufsichtsrat kann der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) auch heute darüber wachen, dass seine Stadt nicht zu kurz kommt, wenn es um die Verteilung von Arbeitsplätzen innerhalb des Unternehmens geht.
Sparen mit dem Stammhaus-Konzept
In Dortmund dürften die aktuellen Planspiele des RWE-Managements in Essen jedenfalls mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden. In dem angeschlagenen Energiekonzern gibt es Überlegungen, Tochterfirmen zusammenzulegen, um Kosten in der Verwaltung und im Management einzusparen.
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Das Kalkül: Jede Menge Vorstands- und Aufsichtsratsposten sowie Geschäftsführer- oder Direktorenstellen ließen sich wohl einsparen, wenn die Konzernstrukturen verschlankt werden. So könnten die Ökostrom-Tochter Innogy und die Kraftwerkssparte RWE-Generation sowie die Vertrieb AG und ihre Firmenmutter Deutschland AG miteinander verbunden werden. Vom „Stammhaus-Konzept“ ist die Rede.
Projektgruppe mit dem Kürzel LOS
Bereits seit einigen Monaten arbeitet bei RWE eine Projektgruppe mit dem Kürzel LOS („Lean Organizational Structure“), die Modelle für eine schlanke Organisationsstruktur entwerfen soll. Auch auf Vorstandsebene gebe es entsprechende Diskussionen, aber nichts sei offiziell entschieden, heißt es im Umfeld des Konzerns.
Eine mögliche Zusammenlegung von RWE-Firmentöchtern ist politisch brisant. Allein die Vertrieb AG zählt rund 2000 Arbeitsplätze in Dortmund. RWE ist außerdem ein wichtiger Steuerzahler in der Stadt. Die Kommunen aus der Region wiederum sind mit rund 24 Prozent am Konzern beteiligt und als Großaktionär entsprechend einflussreich.
Eon-Neustart setzt RWE unter Druck
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„Es wird alles diskutiert“, sagt ein RWE-Manager. Die verkündete Aufspaltung des Düsseldorfer Branchenriesen Eon setzt RWE zusätzlich unter Druck. Eon plant einen radikalen Neuanfang: Eine Nachfolgefirma kümmert sich künftig um Ökoenergie, in einer zweiten Gesellschaft ist das klassische Geschäft gebündelt. Nach dem Neustart von Eon sei nun häufig in Essen die Frage zu hören: „Was macht eigentlich RWE?“, erzählt ein Manager. Es herrsche „Unruhe bis ins Unermessliche“.
Auch im RWE-Aufsichtsrat stellt man sich auf intensive Diskussionen ein. „Wir müssen uns die gesamte Konzernstruktur anschauen“, sagt ein Mitglied des Gremiums zu einem möglichen RWE-Umbau. Eine offizielle Tagesordnung für das Treffen am 4. März gebe es aber noch nicht.