Essen. . Bei Karstadt sollen künftig sogenannte „Kopffilialen“ für mehrere Warenhäuser zuständig sein. Betriebsversammlung in der Essener Zentrale.
Die angeschlagene Essener Warenhauskette Karstadt plant weitreichende organisatorische Veränderungen in den Filialen. So soll es künftig sogenannte „Kopffilialen“ geben, denen eine Reihe von Häusern untergeordnet sind, hieß es in Arbeitnehmerkreisen. Einzelne Karstadt-Filialen könnten damit ihre Eigenständigkeit verlieren.
Als Standort für eine „Kopffilale“ in Nordrhein-Westfalen wird Köln gehandelt. Das Warenhaus in Braunschweig wird als Kopffilale unter anderem für die Häuser in Göttingen, Goslar, Hannover und Magdeburg gehandelt. So soll unter anderem der Wareneinkauf zentralisiert werden.
Konzept soll am Dienstag vorgestellt werden
Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt bestätigte im Grundsatz diese Überlegungen. „Wir müssen genau draufschauen, ob diese Struktur die richtige ist“, sagte er. Die neue Organisation dürfe nicht als Mittel zum Arbeitsplatzabbau missbraucht werden. Zudem müsse gewährleistet sein, dass die Warenhaus-Sortimente auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmt sind.
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Bei einer Betriebsversammlung in der Essener Hauptverwaltung will die Karstadt-Führung am Dienstag den Beschäftigten ein neues Vertriebskonzept vorstellen. Neben Vertriebschef Thomas Wanke soll auch Finanzchef Miguel Müllenbach sprechen.
„SB-Warenhaus – das ist Unsinn“
„Ziel ist es, die Kollegen im Verkauf – da wo wir unser Geld verdienen – durch standardisierte und komprimierte Informationen zu unterstützen und zu entlasten“, wird Wanke in einem internen Karstadt-Schreiben zitiert. Zuletzt seien bei Karstadt bis zu 220 Rundschreiben pro Woche verfasst worden. Die Bearbeitung in den Filialen habe entsprechend viel Zeit in Anspruch genommen, so Wanke. „Insbesondere sollen in den Filialen Nebentätigkeiten an Freitagen und Samstagen vermieden werden. Diese Zeit muss den Kunden gehören!“
Wanke wehrt sich auch gegen den Vorwurf, Karstadt entwickle sich zum Selbstbedienungs-Warenhaus, da es zu wenige Verkäufer gebe. „Wir werden und müssen den Service steigern, um konkurrenzfähig zu sein“, sagte er. „Service und Beratungsqualität sind nicht in erster Linie eine Frage von möglichst vielen Stellen. Insofern ist das Schlagwort vom angeblich drohenden ‚SB-Warenhaus‘ nicht nur geschäftsschädigend, sondern auch Unsinn.“