Essen. . Jeder Ausländer zahlte im Jahr 2012 im Schnitt 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben als er an staatlichen Leistungen erhielt, hat das Institut ZWE errechnet.
Rendite an sich ist schon ein kaltes Wort, Migranten-Rendite erst recht. Doch die Frage, ob Zuwanderer unser Land Geld kosten oder einbringen, wabert mit bei jeder Pegida-Demo und auch, wenn die CSU die Zuwanderung in unsere Sozialsysteme geißelt. Dabei sind die Zahlen bezogen auf den Sozialstaat eindeutig: Jeder Ausländer zahlte im Jahr 2012 im Schnitt 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben als er an staatlichen Leistungen erhielt, so das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Insgesamt ergab das einen Überschuss von 22 Milliarden Euro für 2012. Er stieg in den vergangenen Jahren mit der Qualifikation der neuen Zuwanderer deutlich an.
Rechnet man sämtliche Staatsausgaben etwa für Infrastruktur, Schulen und Militär (5100 Euro je Bürger) mit ein, fällt die rein fiskalische Bilanz allerdings ins Negative – auf ein Minus von 1800 Euro je Ausländer. Darauf hob der Münchner Ökonom Hans-Werner Sinn ab, als er die Migranten-Rendite bezweifelte. Was er nicht sagte: Bei einem Überschuss deutscher Bürger von 4000 Euro im Jahr fällt auch ihre gesamtstaatliche Bilanz negativ aus.
„Ein Gewinn für Deutschland“
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Sinn betonte nach heftiger Kritik anschließend aber, Zuwanderung sei Gewinn für Deutschland, wenn man zu den fiskalischen auch die volkswirtschaftlichen Begleiteffekte berücksichtige – vor allem für den Arbeitsmarkt. So sorgen Ausländer durch Konsum und als Arbeitgeber dafür, dass neue Stellen entstehen. Sinn fordert aber, dass bei der Zuwanderung die Qualifizierung der Migranten besser gesteuert werde.
Das ZEW hat alternativ ausgerechnet, was passieren würde, wenn Deutschland sich abschotten würde. Ergebnis: Eine jährliche Zuwanderung von 200 000 Menschen würde jeden Bundesbürger im Schnitt um 100 bis 300 Euro entlasten – je nach Qualifizierung der Zuwanderer.
Abgesehen davon brachte die Zuwanderung keine Islamisierung mit sich, wie Pegida beklagt: Die mit Abstand meisten Zuwanderer kamen 2013 aus Polen, per Saldo 70 000 und in der Regel Katholiken, gefolgt von Rumänen und Italienern. Dagegen wanderten per Saldo 4700 der meist muslimischen Türken wieder ab. Die 16 000 Zuwanderer aus Syrien machten 2013 nur etwa drei Prozent der Migranten aus, die große Mehrheit kam aus dem eher katholischen Ost- und Südeuropa.