Hamburg. Volkswagen drängt seine künftige Tochter Porsche zu einem strammen Wachstumskurs und will dem Sportwagenbauer dazu zwei neue Mini-Modelle verordnen. Porsche soll nach dem Willen der künftigen Konzernmutter den Absatz um 50 Prozent steigern.

Volkswagen drängt seine künftige Tochter Porsche zu einem strammen Wachstumskurs und will dem Sportwagenbauer dazu zwei neue Mini-Modelle verordnen. «Vorstellbar wäre ein Fahrzeug unterhalb Porsches bislang kleinstem Modell, dem Boxster», sagte VW-Konzernchef Martin Winterkorn (Foto oben) nach Angaben des «Manager Magazins». Außerdem könne er sich für den Geländewagen Cayenne einen «kleinen Bruder» vorstellen und ein zusätzliches Modell der kommenden Sportlimousine Panamera.

Porsche soll nach dem Willen der künftigen Konzernmutter den Absatz um 50 Prozent steigern. Winterkorn gab das Ziel aus, bis 2012 oder 2013 auf 150.000 verkaufte Fahrzeuge zu kommen. Im vergangenen Geschäftsjahr kam Porsche auf knapp 99.000 Exemplare, im laufenden Jahr werden es laut «Manager Magazin» wegen der Wirtschaftskrise nur 75.000 sein. Winterkorn wollte nicht ausschließen, dass es im Jahr 2018 bereits 200.000 Porsche-Fahrzeuge sein könnten: «Da schaun wir mal», sagte er.

Kein VW-Porsche geplant

"Ein Porsche muss ein Porsche bleiben", verspricht VW-Konzernchef Martin Winterkorn: Panamera-Produktion im Porsche-Werk Leipzig. (Foto: ddp) © ddp

VW hatte im Zuge des Einstieges bei Porsche 700 Millionen Euro Gewinnsteigerung pro Jahr in Aussicht gestellt, auch durch neue Modelle. Die von Winterkorn jetzt ins Gespräch gebrachten neuen kleinen Porsche-Modelle könnten ohne große Kosten von laufenden Modellen aus dem VW-Konzern abgeleitet werden. Ein kleiner Porsche-Geländewagen etwa könnte auf der Basis des VW-Tiguan entstehen, ein neues kleines Porsche-Einsteigermodell könnte vom sportlichen Audi A3 kommen. Winterkorn schloß jedoch eine Vermischung der Marken aus. Über eine Neuauflage des glücklosen VW-Porsche aus den 70er Jahren sagte er: «So etwas werden wir nie wieder machen. Das verspreche ich. Ein Porsche muss ein Porsche bleiben.»

VW und Porsche sollen nach bisherigen Plänen im Jahr 2011 zu einem Konzern unter Führung von VW verschmolzen werden. Der Wolfsburger Autobauer hatte dazu in der vergangenen Woche angekündigt, zunächst 42 Prozent am Sportwagengeschäft von Porsche für 3,3 Milliarden Euro zu übernehmen.

Winterkorn selbst will gerne länger an der Spitze des Unternehmens bleiben. «Mein Vertrag läuft bis Ende 2011. Wenn ich gesund bleibe und man mich noch will, kann ich mir vorstellen, länger zu bleiben, sagte der 62-Jährige nach Angaben des «Manager Magazins».

IG Metall will Altersteilzeit verlängern

Unterdessen haben in Hannover die Tarifverhandlungen für die 90.000 Beschäftigten der westdeutschen Volkswagen-Werke begonnen. Die IG Metall forderte eine Entgelterhöhung von mindestens 4,2 Prozent und eine Einmalzahlung von 510 Euro. Dies entspricht genau dem letzten Abschluss für die Metallindustrie. «Wir werden in keinem Fall niedriger als in der Metallindustrie abschließen», betonte IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. Volkswagen verwies auf Änderungen der wirtschaftlichen Lage seit dem Metall-Abschluss im November.

Die IG Metall will bei VW zudem eine neue Altersteilzeitregelung für die ab 1955 geborenen Beschäftigten durchsetzen. Diese sollten mit 57 Jahren in Altersteilzeit gehen können, um mit 60 freigestellt zu werden und ab 63 Rente zu beziehen, erläuterte Meine. Außerdem solle VW jährlich 1.250 Auszubildende einstellen. Die Verhandlungen sollen am 1. September fortgesetzt werden. (ap)