Berlin. Am Mittwoch übergeben die Wirtschaftsweisen Kanzlerin Merkel ihr neues Jahresgutachten. Wie schon vorab bekannt wurde, schätzen die Experten die Wachstumsaussichten deutlich pessimistischer ein. Die Beschäftigung soll jedoch weiterhin auf Rekordniveau bleiben.
Die Konjunkturflaute in Deutschland könnte nach Einschätzung der fünf Wirtschaftsweisen heftiger ausfallen als bisher befürchtet. Die Top-Berater der Bundesregierung erwarten im nächsten Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent. Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (SZ/Mittwoch) unter Berufung auf das neue Jahresgutachten, das die Professoren an diesem Mittwoch in Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben.
Damit sind die Ökonomen noch pessimistischer als die Regierung, die ihre Vorhersagen zwar auch deutlich reduziert hat, für 2015 immerhin aber noch ein Plus von 1,3 Prozent erwartet. Für das laufende Jahr wollen die Wirtschaftsweisen nun ihre Prognose von 1,9 Prozent auf 1,2 Prozent senken.
Deutlicher Dämpfer nach dem Frühjahr
Nach einem überraschend guten Start im Frühjahr 2014 habe die Konjunktur einen deutlichen Dämpfer erhalten. Dafür seien die weltwirtschaftlichen Krisen und die schleppende Erholung im Euroraum mitverantwortlich. Die Experten sehen aber auch Fehler bei der großen Koalition: Der eingeschlagene Kurs in der Energiepolitik sowie in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik könne sich negativ ausgewirkt haben.
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Um zusätzliche Wachstumsimpulse auszulösen, will Schwarz-Rot nun ein zehn Milliarden Euro umfassendes Investitionsprogramm auflegen - ohne dafür neue Schulden machen zu müssen. Das hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in der vorigen Woche angekündigt. Das Ziel eines ausgeglichenen Bundeshaushalts will Schäuble dennoch erreichen.
Weiterhin robuster Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt in Europas größter Volkswirtschaft ist laut dem Gutachten unverändert robust. Für 2014 rechnen die Wirtschaftsweisen mit 42,641 Millionen und für 2015 mit 42,795 Millionen Erwerbstätigen - damit soll die Beschäftigung auf Rekordniveau bleiben.
Die Arbeitslosenquote werde in beiden Jahren konstant bei 6,7 Prozent liegen. Der hohe Beschäftigungsstand stütze den Konsum, heißt es in dem gut 404 Seiten starken Gutachten mit dem Titel "Mehr Vertrauen in Marktprozesse". (dpa)