Empörung nach dem Rundumschlag eines Formel-1-Chefs, der seine Vorliebe für Diktatoren enthüllte.

Als Diplomat war Bernie Ecclestone noch nie bekannt. Selten zuvor traf der kauzige Formel-1-Boss mit seinen bekannt rustikalen Äußerungen allerdings auf solch einhellige Empörung. Demokratische Politiker seien doch viel zu lasch, erklärte der 78-Jährige in einem Interview am Wochenende. Da lobe er sich doch einen wie Adolf Hitler. Der habe die Probleme wenigstens angepackt.

Unmittelbar nach Veröffentlichung des Interviews in der Londoner „Times” gab es einen ziemlichen Aufruhr. „Mister Ecclestone ist entweder ein Idiot oder moralisch zutiefst widerlich”, erklärte Stephen Pollard, der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift „Jewish Chronicle”. Denis McShane, Vorsitzender des Europäischen Instituts für das Studium des aktuellen Anti-Semitismus, warf Ecclestone vor, er biedere sich an eine wachsende anti-demokratische Strömung an.

In der Tat prügelte Ecclestone in selten zuvor erlebter Dreistigkeit auf die Demokratie ein. Das sei eine Regierungsform, die vielen Ländern, darunter auch seiner Heimat Großbritannien, nicht gut bekommen sei.

Starke Führer sind dagegen nach Ecclestones Geschmack. Beispiel Hitler: „Es ist wahrscheinlich schrecklich zu sagen, aber abgesehen von der Tatsache, dass er mitgerissen wurde und überredet wurde, Dinge zu tun, von denen ich nicht weiß, ob er sie nun tun wollte oder nicht, war er in der Lage, eine Menge Leute zu führen und Dinge zu erledigen.” Erst am Ende habe Hitler ein wenig die Orientierung verloren. Man könne ihn deswegen auch nicht als wirklichen Diktator bezeichnen.

Einmal in Fahrt gekommen, pries Ecclestone zu allem Überfluss dann auch noch die Taliban und Saddam Hussein. Es sei ein großer Fehler gewesen, den Schreckensherrscher zu stürzen. Der habe sein Land nämlich im Griff gehabt.

Tony Blair oder Gordon Brown traut er das nicht zu, „die wollen es allen recht machen”. Max Mosley dagegen wäre ein guter Premierminister, „er kann gut Menschen führen.” Der Chef des Automobilweltverbandes, Sohn des britischen Faschistenführers Oswald Mosley, war unlängst selbst in einen Skandal verwickelt und wird von Kollegen als Diktator kritisiert.

Innerhalb weniger Monate hat Ecclestone nun mehrfach mit rassistischen Kommentaren für Aufruhr gesorgt. Noch vor wenigen Tagen hatte der Milliardär behauptet, die Formel 1 benötige eine „schwarze jüdische Frau, die am besten auch noch ein paar Rennen gewinnt.” Beschimpfungen gegen Lewis Hamilton tat er mit der Bemerkung ab, das habe doch „als Spaß” begonnen.