Die Kinderkrebs-Stiftung, die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz 1990 ins Leben rief, ist in die Kritik geraten: Die Personal- und Verwaltungskosten seien im Verhältnis zu den Spendeneinnahmen viel zu hoch.
Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz bekommt neuen Ärger: Bei der Kinderkrebs-Stiftung, die sie 1990 gegründet hat, stehen nach einem „Spiegel”-Bericht Spendenerlöse und Verwaltungsaufwand in einem krassen Missverhältnis. Im Zeitraum 2006 bis 2008 habe die Stiftung mehr als 3,3 Millionen Euro eingenommen, doch nur rund 1,6 Millionen seien in die Unterstützung von Forschungs- und Hilfsprojekten geflossen.
Hintergrund für die Kluft zwischen Aufwand und Ertrag ist eine dreijährige Briefaktion, um neue Gelder einzuwerben. Spendenexperte Stefan Loipfinger, der in seinem Internetportal „charitywatch.de” wohltätige Organisationen analysiert, hatte bereits im März diese Praxis kritisiert. Nach Loipfingers Angaben wurden 2006 mit den Bittbriefen 721 000 Euro eingenommen, auf der anderen Seite standen 512 000 Euro für Aufwendungen. Heißt: Von bei der Briefaktion gespendeten 100 Euro erreichten gerade 29 Euro den eigentlichen Zweck.
Nach Loipfingers Rechnung kletterten damit 2006 in der Gesamtbilanz die Verwaltungskosten auf 54,9 Prozent der Ausgaben. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, das Organisationen das Spendensiegel verleiht, sieht die akzeptable Obergrenze bei 35 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Krebshilfe teilt in ihrer Jahresbilanz von 2008 mit, dass die Kosten für Verwaltung und Spendenakquisition bei 9,5 Prozent der Gesamtausgaben lagen.
Branchenexperte Loipfinger berichtet ferner, dass die Stiftung monatelang Antworten auf mehrere Fragen schuldig geblieben sei. Auch sei ein Jahresbericht erst mit Verzögerung vorlegt worden. Die Stiftung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Schickedanz hat nach eigenen Angaben im Zuge der Insolvenz des Arcandor-Konzerns große Teile ihres Milliarden-Vermögens verloren. Sie lebe von 500 bis 600 Euro im Monat.