Bochum. Das erste von viereinhalb Jahren ist geschafft. Bisher kommt die A-40-Baustelle zwischen Gelsenkirchen und Bochum gut voran. Jeder Tag Zeitersparnis bringt 4500 Euro ein. Ab Samstag, 4. Juli, 20 Uhr, ist die Autobahn in Höhe Essen für insgesamt drei Wochen gesperrt.

Von der Standspur herunter hat man eindeutig den allerbesten Blick in den ungeschützten Garten von Familie Walkiewitz. Ein Gartenhäuschen steht da, ein Strandkorb, ein Grill, ein paar Töpfe Margeriten, alles wirkt etwas eng und durcheinander.

Aber das hat natürlich auch damit zu tun, dass die A 40 den Walkiewitzens praktisch durch den Garten läuft, nur in drei Metern Höhe, jetzt, da die alte Lärmschutzwand weg ist und die neue noch nicht da. Ach, eigentlich beansprucht die Baustelle die Leute noch viel mehr, wurde doch die Familie jüngst in ein Hotel ausquartiert für ein paar Tage, um sie zu schützen vor allzuviel Lärm und vor allzuviel Dreck.

Die Straße wird sechsspurig, ein Jahr ist geschafft, ein Jahr A-40-Baustelle zwischen den Ausfahrten Gelsenkirchen-Süd und Bochum-Stahlhausen – jetzt sind es nur noch dreieinhalb Jahre. „Wir sind gut im Lauf”, sagt Rolf Witte, der 56-jährige Diplom-Ingenieur, der hier der Projektleiter ist.

Sein Dienstwagen ist ein Pick-up, für deutsche Verhältnisse ein großer, mit dem fährt er über Stock und Stein, Trasse hoch, Aushub runter, rutscht, schaltet den Allradantrieb zu, und auf dem Dach flackert die Lichtleiste in orange; doch, Witte ist viel auf der Baustelle, „ich komm' fast jeden Tag hier raus” – weg vom Schreibtisch.

Alles geschieht zugleich

Es ist eine Baustelle, auf der alles zugleich geschieht. Hier setzen sie schon Lärmschutzwände ein, da sind sie noch dabei, Bitumen aufzutragen und Bordsteine zu platzieren; Berge von Schotter und Fräsgut liegen da, die die Baufahrzeuge umfahren müssen, und dazwischen dieser typische Autobahn-Sondermüll: Radkappen, geplatzte Reifen . . .

60 bis 80 Mann arbeiten hier, Straßen- und Brückenbauer, Fahrer und Schachtmeister, Poliere, Eisenleger; und das typische Bild einer Autobahnbaustelle – „Alles gesperrt und kein Menschen zu sehen” – das gilt hier nicht: Diese Baustelle sieht jede Woche anders aus. Vielleicht auch, weil die beteiligten Firmen 4500 Euro verdienen an jedem einzelnen Tag, den sie dem Zeitplan voraus sind.

Sie sind ihm dreieinhalb Monate voraus.

"Der Spaß ist die Komplexität"

Dass alles läuft und voran geht, alles ineinander greift, das ist Wittes Sache. „Der Spaß ist die Komplexität, und dass man mit sehr vielen Leuten zu tun hat”, sagt der Projektleiter; die Komplexität drückt sich zum Beispiel darin aus, dass jedes einzelne Baulos behaftet ist mit rund 300 Plänen, mit rund 4000 Seiten Verträgen – und das mal drei, denn der ganze Ausbau ist unterteilt in drei Baulose.

Okay, weiter, Witte fährt den Pick-up rückwärts in der Baustelle bis zu einer Stelle, wo er glaubt, zwischen rot-weißen Warnbaken hindurch halbwegs in den Autobahnverkehr einfädeln zu können. Schaut über die Schulter, „da kommt eine Lücke”, gibt Gas und beschleunigt von Tempo 0 so schnell, wie er kann. Ist drin! „Manchmal stehe ich da eine Viertelstunde und komme nicht weg”, sagt Witte.

100 000 Fahrzeuge täglich

Die Baustelle gilt als schwierig. Weil 100 000 Fahrzeuge täglich auf vier engen Spuren hindurch rollen, und weil die Bauleute alles Material über diese Spuren in die Baustelle bringen müssen: Es gibt fast keinen Zugang von der Rückseite, da sind ja kaum Felder oder Straßen, da sind vor allem Häuser oder Gärten. Aber „wenn es so weitergeht wie im ersten Jahr, können wir zufrieden sein”, sagt Witte. Vielleicht ist man sogar etwas früher fertig als, wie geplant, Ende 2012.

Zurück zu den Baucontainern in der Nähe der Ausfahrt Stahlhausen. Hier hängen die Pläne, hier stehen die Laptops, hier konferieren sie, wie es weitergeht. Diese Container sind das Hauptquartier für die ganze Baustelle. „Simmer daheim”, sagt Witte und stellt den Motor ab.

Die schnelle Baustelle A 40

Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. Bild: Ilja Höpping
Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. Bild: Ilja Höpping
Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. Bild: Ilja Höpping
Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. Bild: Ilja Höpping
Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. ãWir sind gut im LaufÓ, sagt Rolf Witte, der 56-jährige Diplom-Ingenieur, der auf der Baustelle der Projektleiter ist. Bild: Ilja Höpping
Baustelle A40, ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten. Die A40 wird zwischen Bochum Stahlhausen und Gelsenkichen von 4 auf 6 Spuren erweitert. ãWir sind gut im LaufÓ, sagt Rolf Witte, der 56-jährige Diplom-Ingenieur, der auf der Baustelle der Projektleiter ist. Bild: Ilja Höpping
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