Washington. Der amerikanische Präsident Barack Obama hatte am Wahltag etwas voreilig davon gesprochen, dass Ahmadinedschad nun wohl abgewählt würde. Als sich diese Hoffnung zerschlug, brachen im Team Obama tiefe Enttäuschung und Ratlosigkeit aus.

Wie soll es jetzt weitergehen im gefährlichen Verhältnis zu Teheran? Außenministerin Hillary Clinton meldete sich zu Wort: „Wir beobachten die Lage im Iran, so wie sie sich jetzt entwickelt, sehr genau, und wie der Rest der Welt auch, wollen wir genau wissen, was das iranische Volk entschieden hat. Wir hoffen, dass das Wahlergebnis tatsächlich den wahren Willen der iranischen Wähler widerspiegelt.” Zweifel an einer fairen Wahl klangen da schon kräftig mit, und Bilder von Straßenschlachten in Teheran nährten bei manchen Amerikanern die Hoffnung, dass sich das Blatt doch noch wenden könnte. Die US-Regierung kündigte auch an, allen Hinweisen auf Wahlbetrug nachzugehen.

Dennoch, im Weißen Haus kalkuliert man ganz nüchtern und stellt sich darauf ein, dass Ahmadinedschad im Amt bleiben wird. Hoffnungen richtet man jetzt eher auf einen Kurswechsel mit statt ohne Ahmadinedschad: „Vielleicht hat er jetzt verstanden, dass ihn die internationale Isolierung des Landes auch bei den eigenen Wählern in Schwierigkeiten bringt”, so ein Obama-Berater.

Doch außerhalb der Regierung mochte niemand solchen Optimismus teilen. Im Gegenteil, Experten warnten davor, dass der politische Kampf gegen die iranischen Nuklearambitionen noch schwieriger werden könnte. Und die Tatsache, dass er mit fragwürdigem Wahlergebnis wiedergewählt wurde, mache die Sache für Obama noch komplizierter: „Das ist das schlimmste Ergebnis, das denkbar war”, sagte Thomas Pickerung, früherer Staatssekretär und Iran-Experte: „Ab jetzt sieht es so aus, als würden die USA mit einem Präsidenten verhandeln, der nicht einmal auf demokratische Weise ins Amt gekommen ist. Ihn mit politischen Angeboten zu locken, wirkt jetzt noch widerlicher.”