Bochum/Berlin. Der Betriebsrat des Bochumer Opel-Werkes will in dieser Woche mit dem Übernahme-Interessenten Magna verhandeln. Die aktuellen Pläne stellen nach Ansicht von Betriebsratschef Rainer Einenkel keine Zukunftsperspektive dar: Ein zweites Modell müsse in Bochum gebaut werden.
Die Belegschaftsvertretung des Bochumer Opel-Werks verhandelt zu Wochenbeginn mit dem Autozulieferer Magna über eine möglichst hohe Beschäftigtenzahl im Ruhrgebiet. „Wir wollen eine Lösung für das Werk”, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel unserer Zeitung. Die Magna-Pläne, in Bochum das Modell Zafira in einer Stückzahl von bis zu 190 000 Autos zu bauen, „biete keine Perspektive, das ist ein Sterben auf Raten”.
Magna will mit dem Betriebsrat verhandeln
Er sei sich mit NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) einig, dass es unter diesen Bedingungen keine Bürgschaft des Landes geben könne. Der Widerstand von Rüttgers gegen eine einseitige Belastung des Standorts NRW – von 2500 abzubauenden Stellen sollen in Bochum 2200 wegfallen – hat bereits zu Reaktionen bei Magna geführt. Ein Vertreter des Konzerns habe am Samstag Kontakt zu Einenkel aufgenommen, am Dienstag sollen die europäischen Opel-Betriebsräte über weitere Konzeptdetails der Bieter informiert werden.
Aus Sicht von Einenkel müsse das Werk Bochum für eine Zukunftsperspektive ein „zweites Modell neben dem Zafira” erhalten. Der Betriebsratschef griff vor diesem Hintergrund den Europa- und Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz scharf an. Der habe mit dafür gesorgt, dass der neue Astra anders als zugesagt nicht in Bochum, sondern in Rüsselsheim gefertigt werde. „Es kann nicht sein, dass die Probleme eines Werkes zu Lasten eines anderen gelöst werden.” Dem Vernehmen nach werde nun diskutiert, ob Bochum das Elektro-Auto Ampera bauen könnte. Ein Arbeitsplatzabbau in Bochum scheint aber unvermeidlich. In dem Magna-Konzept soll auch die Schließung des Getriebewerkes mit an die 600 Mitarbeitern vorgesehen sein. Auch im Fiat-Konzept stand das Werk in Frage.
Zwischenfinanzierung nicht zurückzahlen?
Weitere Details aus den Magna-Plänen haben zu großer Verunsicherung in Berlin geführt. So will Magna nach Informationen unserer Zeitung die geplante Zwischenfinanzierung für Opel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht zurückzahlen. Fiat-Chef Marchionne machte gestern hingegen weitere Zugeständnisse.