Stuttgart. Die Schlacht um die Zukunft von Porsche als Teil des Volkswagen-Konzerns eskaliert. Auf die scharfen Angriffe von Ferdinand Piëch gegen Wendelin Wiedeking folgte eine harsche Retourkutsche aus Stuttgart.
Porsche-Betriebsrat Uwe Hück hat Vorstandschef Wendelin Wiedeking massiv gegen die jüngsten verbalen Demontageversuche des VW-Aufsichtsratvorsitzenden Ferdinand Piëch verteidigt. Derweil gingen sich die beiden Hauptkonkurrenten in der Porsche-Schlacht bei der Audi-Hauptversammlung betont aus dem Weg und vermieden nach Medienberichten jeden Augenkontakt.
Karatekämpfer Hück drohte am Rande einer Gewerkschaftsveranstaltung in Stuttgart mit rechtlichen Schritten, weil Piëch als Porsche-Aktionär gegen Treue- und Verschwiegenheitspflicht gegenüber seinem Unternehmen verstoßen habe. Damit ist Hück, der auch stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Porsche Holding ist, der bislang einzige prominente Fürsprecher von Wiedeking.
Piëch hatte die erste Presse-Präsentation des neuen VW Polo auf Sardinien genutzt, um beim Abendessen vor Journalisten eine Breitseite gegen Wiedeking abzuschießen. Der VW-Allgewaltige tauchte, so berichtet die Braunschweiger Zeitung, völlig überraschend mit seiner Frau und seinen engsten Verbündeten im Hotel auf, begleitet vom VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und Niedersachsens Staatssekretär Olaf Glaeseker.
Piëch, der im Laufe der Jahre schon mehrere VW- (Pischetsrieder, Goudevert) und Audi-Verantwortliche (Demel, Paefgen) öffentlich in die Selbstaufgabe getrieben hat, entzog Wiedeking mit einer spitzen Äußerung das Vertrauen. Außerdem deutete er undurchsichtige Tricks von Wiedeking und seinem Finanzvorstand Härter an („Ich weiß nicht, wie hoch die Schulden bei Porsche sind”).
Winterkorn ist besser
Er billigte Wiedeking („Winterkorn ist der Bessere”) höchstens noch eine Rolle als Betriebsleiter von Porsche und einem von zehn Markenvorständen der neuen „Auto Union” zu – wenn überhaupt („Vom Durchmaschierer zur Demut – ich weiß nicht, ob Wiedeking das will”). Wiedeking hat bislang keine Stellung bezogen. Zu allem Überfluss ermittelt jetzt noch die Börsenaufsicht gegen Porsche.