Essen. Was spart wirklich Kohlendioxid ein: das RWE, der Opel Astra oder All Nippon Airways? Greenpeace, übernehmen Sie!
Der Essener Stromgigant RWE hat bekanntlich gerade Super-Ingo reaktiviert:
Greenpeace verfremdet in seinem monatlichen Magazin für Mitglieder auf der Rückseite eine populäre Anzeige der Großindustrie, und diesmal haben die Umweltlobbyisten den RWE-Ingo aufgespiesst. Aus dem Werbeslogan „voRWEg gehen“ wird „IRRWEGE BEFAHREN“. Und in den Unterzeilen zu „Wir dachten, Strom kommt aus der Steckdose“ textete Greenpeace beispielsweise: „Mit dreckigen RWE-Strom fahren Autos noch Klima-schädlicher als mit Benzin“ sowie „RWE Dreck-Strom – Volltanken für Vollidioten“.
In diesen Wochen veranstaltet Opel die große Pressepräsentation des Astra auf seinem Testgelände in Dudenhofen. Rund 1000 Motorjournalisten waren geladen, und mancher überschlug sich förmlich. Etwa der Kollege vom Nachrichtensenden N24, nach dessen Argumentation die Golf-Klasse wegen des phänomenalen Opels in Astra-Klasse umbenannt werden müsste (nur wirklich sparsame Motoren würden noch fehlen) und der sich mit dem Wahren journalistischer Distanz nicht weiter aufhielt. Und weil den beiden Moderatoren im Studio der Opel-freundliche und VW-unfreundliche Beitrag scheinbar so gut gefallen hat, zeigten sie ihn am Mittwochvormittag gleich zweimal hintereinander.
Zum guten Schluss die tolle Klimaschutzidee der japanischen Fluglinie ANA. Alle Passagiere sollten doch vor dem Start sich erleichtern. Würde nur die Hälfte der Fluggäste mitmachen, würden die ANA-Flotte im Monat 4,2 Tonnen weniger Kohlendioxid produzieren. Im Rahmen eines Öko-Maßnahmenpakets wolle man nur noch leichten Wein ausschenken, also: aus Plastik- statt Glasflaschen. Übrigens hat ANA rund 150 Flugzeuge. Ein einziger Jumbo-Start erzeugt zehnmal so viel Treibhausgas, als das Urinieren vor dem Start einspart. Die ANA-Augenwischerei ist also ganz klar ein Fall für das nächste Greenpeace-Magazin.