Essen. Was mag es kosten, einen General-Motors-Verantwortlichen zu beleidigen? Die aktuelle "Motorwelt" gibt Auskunft. Eine bußgeldfreie Möglichkeit, einen anderen im Streit als Wendehals zu brandmarken: Du Ramsauer!
Wer bremst, ist feige – also: Ich bin dafür, dass Opel bei General Motors bleibt. Ich glaube, dass Magna und die Sberbank nicht die volle Wahrheit über ihre langfristigen Absichten gesagt haben. Ich halte einmalige Staatshilfen für die Opel-Sanierung für richtig, aber eine Sanierung ohne Werksschließungen ist keine.
Wer mich jetzt beschimpfen möchte, der soll vorher einen Blick in die aktuelle November-Ausgabe der ADAC-Clubpostille Motorwelt werfen (die durch ein künstlerisch wertvolles Cover im Stil von Pop-Art-Ikone Roy Liechtenstein auffällt). Da steht eine Bußgeldliste für Beleidigungen.
Bekloppter: 250 Euro
Witzbold: 300 Euro
Zu dumm zum Schreiben: 450 Euro
Wichtelmann: 1000 Euro
Die noch „schöneren“ Ausdrücke gehen rauf bis 2500 Euro. Leider beziehen sich die Summen auf Beamtenbeleidigung, entgegen anderslautenden, früheren Gerüchten sind Journalisten der WAZ Mediengruppe keine.
Zum Schluss noch einmal die segensreiche Wirkung der Motorwelt: Als Bundesverkehrsminister hat man es nicht leicht: überall politische Schlaglöcher. Es sei denn, man macht es sich leicht wie die letzten fünf aufeinander folgenden SPD-Minister, die sich weitestgehend aufs Stillehalten beschränkten.
Der Neue dagegen programmierte sein persönliches Karriere-Navigationssystem auf kürzeste Entfernung - wie auf dem rauen Asphalt zumeist ein Fehler, der schnell im Stau endet. Das Wort von der Pkw-Maut hatte sich kaum aufgemacht, da erschienen 14 Millionen ADAC-Clubzeitschriften mit dem Merkel-Zitat aus der Wahlzeit: Ich möchte keine. Der CSU-ler legte den Rückwärtsgang ein: Niemand habe die Absicht, eine Maut zu erheben - höchstens eine Kommission einzusetzen.
In Zukunft wird er brav den Schilderwald durchforsten, Ortsumgehungen einweihen, zügigere Baustellen einfordern, und Umweltschutz auch, und gegen ein Tempolimit sein, aber auch gegen Raserei. Willkommen im wahren Straßen-Leben, Herr Ramsauer.