Der Initiativkreis-Moderator wünscht sich ein grünes Vorzeige-Viertel namens „Innovation City”.

Von Alfred Herrhausen, dem ersten Moderator des Initiativkreises Ruhrgebiet, ist ein zeitloses Zitat überliefert: „Jede Strategie beginnt mit einer Vision”, hat der legendäre Vorstandssprecher der Deutschen Bank einmal gesagt. Wulf Bernotats Vision für das Ruhrgebiet ist die „Innovation City” – ein ressourcenschonendes Stadtviertel mit Modellcharakter weit über das Revier hinaus.

Eon-Chef Bernotat ist seit Mitte des vergangenen Jahres Moderator des Initiativkreises, eines Zusammenschlusses von 68 führenden Unternehmen aus der Region, die zusammen rund 2,5 Millionen Menschen beschäftigen und einen Umsatz von 700 Milliarden Euro repräsentieren. Es gehört zur guten Tradition des Initiativkreises, dass die Moderatoren bestimmte Projekte zum Strukturwandel an der Ruhr vorantreiben. Bernotat, der bis zum Ende des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 die Moderatorentätigkeit übernimmt, regt nun „ein Musterprojekt für ein neues, innovatives Ruhrgebiet” an. „Man könnte anhand eines traditionellen Stadtteils, der dringend eine umfassende Erneuerung braucht, der strukturell überaltert ist und über eine nicht optimale Infrastruktur verfügt, ein ressourcenschonendes Wohn- und Arbeitsviertel modellhaft gestalten”, sagte Bernotat vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Niedrigenergiehäuser und ein generationenübergreifendes Bewohnerkonzept gehören ebenso zur „Innovation City” wie Elektro-Autos. Als „Ballungsraum der kurzen Wege” sei das Ruhrgebiet bestens geeignet als Versuchsfeld für Elektromobilität, ressourcenschonenden Hausbau oder die Weiterentwicklung der Solarenergie, sagte Bernotat.

Regionale Kompetenzen

Der Eon-Chef verwies auch darauf, dass der Essener Evonik-Konzern führend sei beim Bau von Batterien für Elektro-Autos. Neben Eon treibe auch der Energieversorger RWE Modellprojekte in diesem Bereich voran. „Die Automobilhersteller Opel und Daimler entwickeln die entsprechenden Fahrzeuge.”

Hochtief wiederum verfüge über „hervorragende Expertisen im Bereich des energiesparenden Bauens”, und das Wohnungsunternehmen Gagfah sei ein weiterer möglicher Kooperationspartner, sagte Bernotat. „Eigentlich sollte uns nichts daran hindern, diese Technologien und Innovationen modellhaft im Ruhrgebiet zu testen.”

Der Initiativkreis-Geschäftsführer Peter Lampe sprach von „einer Idee mit Charme”. Von der Benennung eines geeigneten Standorts sei man indes noch weit entfernt. In den kommenden Monaten wolle man auch ausloten, was konkret von Mitgliedsunternehmen beigesteuert werden könnte. Ganz im Sinne Herrhausens müsste nun auf die Vision eine Strategie folgen.

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