Essen. Eon-Chef Wulf Bernotat wird den Chefsessel beim größten deutschen Energieversorger im Mai 2010 räumen. Der Manager sagte am Mittwoch bei der Hauptversammlung des Energieriesens in Essen, er stehe für eine Verlängerung seines dann auslaufenden Vertrages nicht zur Verfügung.

Der Vorstandschef von Deutschlands größtem Energiekonzern Eon, Wulf Bernotat, hat überraschend seinen Rückzug angekündigt. Er stehe für eine weitere Verlängerung seines Vertrages über Mai 2010 hinaus nicht zur Verfügung, sagte Bernotat auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Essen.

Bernotat führte für seine Entscheidung persönliche Gründe an. Er werde im nächsten Jahr 62 Jahre alt und wolle sich dann neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Bernotat hatte den Chefsessel bei Eon 2003 von Ulrich Hartmann übernommen, der an die Spitze des Aufsichtsrats gewechselt war. Eon habe sich in den vergangenen Jahren zu einem wettbewerbsstarken Energieversorger entwickelt, der für die Zukunft gut gerüstet sei, bilanzierte Bernotat.

Konzern will künftig aus eigener Kraft wachsen

Künftig will Eon nach Ankündigung Bernotats weniger durch Zukäufe, sondern aus eigener Kraft wachsen. In den letzten Jahren habe Eon vor allem durch Akquisitionen etwa in Spanien, Italien, Frankreich und Russland an Größe gewonnen. In der Zukunft wolle man vor allem durch Investitionen in Kraftwerke, Netze oder Pipelines Werte schaffen, sagte Bernotat.

Von den bis 2011 geplanten jährlichen Investitionen von zehn Milliarden Euro soll nach Worten Bernotats ein Drittel in die Modernisierung der bestehenden Erzeugungs- und Netzkapazitäten fließen. Im Zentrum stehe dabei der Neubau von modernen Kohle- und Gaskraftwerken in Deutschland und Großbritannien. Im Gasgeschäft werde Eon mehr Gas selbst fördern, um auf noch mehr Gasquellen zugreifen zu können, sagte Bernotat.

Der Eon-Chef übte gegenüber den Aktionären scharfe Kritik an der europäischen Energiepolitik. «Je nach kurzfristiger Stimmungslage stehen mal die Energiepreise, mal der Klimaschutz und mal eine sichere Versorgung im Mittelpunkt. Wir können aber die Schwerpunkte unserer Unternehmensstrategie nicht immer wieder den Schwankungen der energiepolitischen Debatte anpassen.» (ap/ddp)

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