Berlin. Scharfe Kritik an der Castingshow “The Voice Kids“ hat die Medieninitiative “Schau hin!“ geübt. Bei “The Voice Kids“ treten Kinder zwischen acht und 14 Jahren auf. Ein Medienexperte warnte vor der traumatisierenden Wirkung solcher Castingshows, die Kinder über die Sendung hinaus verfolge.
Die Medieninitiative "Schau hin!" hat scharfe Kritik an der neuen Castingshow "The Voice Kids" geübt, bei der acht- bis 14-jährige Kinder auftreten. Der Medienexperte Bernd Schorb warnte am Donnerstag Eltern davor, ihr Kind bei solch einer Sendung anzumelden. "Der Großteil der Kinder wird notwendigerweise eine Enttäuschung erleben." Gerade für Kinder sei es nicht leicht zu verkraften, öffentlich als Verlierer dargestellt zu werden, erklärte Schorb in Berlin. Solche Castingshows könnten zu einem traumatischen Erlebnis führen, das die Kinder über die Sendung hinaus verfolge.
Die Medieninitiative rät Eltern, mit ihren Kindern kritisch über den Unterschied zwischen Schein und Sein zu sprechen. "Gerade jüngeren Kindern fällt es oftmals schwer zu erkennen, dass es sich bei Castingshows um inszenierte Sendungen handelt", erklärte Schorb. "Einzuschätzen, was es heißt, öffentlich zur Schau gestellt und vermarktet zu werden, überfordert Kinder." Jugendliche nähmen Castingshows zwar reflektierter wahr, jedoch seien auch bei ihnen die Wertevorstellungen noch nicht gefestigt.
Gewinner bekommen Ausbildungsvertrag in Höhe von 15.000 Euro
Die Castingshow startet an diesem Freitag im Privatsender Sat.1. Die Musiker Tim Bendzko, Lena Meyer-Landrut und Henning Wehland agieren dabei als sogenannte Coaches. Sie sollen neue Talente finden. Dem Sieger von "The Voice Kids" winkt nach Angaben des Senders ein Ausbildungsvertrag in Höhe von 15.000 Euro sowie die Option für einen Plattenvertrag. Ob dieser angenommen wird, sollen demnach die Eltern entscheiden.
Der Medienratgeber "Schau hin!" ist eine gemeinsame Initiative des Bundesfamilienministeriums, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie der Zeitschrift "TV Spielfilm". (AFP)