Essen. Schnitzeltag war gestern, jetzt gibt es Currywurst. Diesmal will unser veganes Versuchskaninchen Felix Laurenz sich aber nicht um den Kantinenbesuch drücken - und stellt sich dort ein veganes Menü zusammen. Ins Straucheln kommt er erst, als etwas später Geburtstagskuchen serviert wird.
Ein bisschen neidisch bin ich schon. Verschiedene Käsesorten, Butter, Brötchen, Wurst und ein gekochtes Ei. Das liegt an diesem Morgen beim Frühstück alles bei meiner Freundin. Ich hingegen habe nur etwas Pflaumenmus, Marmelade und veganen Käse fürs Brot. Vor allem veganer Käse, von dem ich noch nie begeistert war, bereitet mir schlechte Laune. Gefühlt schmeckt er noch schlechter als beim letzten Mal. Ohne einen ordentlichen Schluck Kaffee kann ich meine Käsebrote jedenfalls kaum essen.
Nachdem ich am Vortag den Schnitzeltag in der Kantine ausgelassen habe, wird es am zweiten Tag meines veganen Selbstversuchs auf jeden Fall nicht leichter - denn es gibt Currywurst. Diesmal beschließe ich, mich nicht wegzuducken und gehe mit in die Kantine. Da ich mein mitgebrachtes veganes Käsebrot nicht so wirklich essen mag, habe ich ziemlich großen Hunger. Zum Glück gibt es Couscous-Salat und Pommes. Auf Mayonnaise muss ich natürlichen verzichten, die wird schließlich mit Eiern hergestellt. Immerhin ist Ketchup erlaubt. Außerdem ärgert mich heute niemand. Ich bin gut zufrieden. Doch dann kommt der Erdbeerkuchen.
Nur zusehen, nicht reinbeißen
Den gibt es, weil unser Chefredakteur Geburtstag hat. Der Kuchen sieht köstlich aus. Frische Erdbeeren und ein lockerer Boden, versetzt mit einer dünnen Schokoladen-Schicht. Zum ersten Mal ärgere ich mich richtig, dass ich nur vegane Kost essen darf. Fast alle Kollegen laufen mit kleinen Tellerchen umher, Kuchengabeln klappern - und ich darf nur zusehen.
Nicht jeder Kollege versteht das. Mehrfach muss ich erklären, dass der Kuchen leider nicht vegan ist, weil er mit Eiern und Gelatine gebacken wurde. Während ich das erzähle, sitzt ein Kollege fröhlich mampfend neben mir und grinst gut gelaunt. Deshalb bin ich froh, als ich endlich Feierabend habe und der unveganen Versuchung entfliehen kann.
Unnötiger Einkauf im Reformhaus
Am Abend will ich dann endlich vegan kochen, es gibt Afrikanischen Erdnusseintopf. Für das Rezept, das mir von einem Twitter-Follower empfohlen wurde, brauche ich aber noch Erdnussbutter und Weißkohl. Und weil ich mir nicht sicher bin ob ich das in einem normalen Supermarkt bekomme, fahre ich ins Reformhaus. Fast sieben Euro zahle ich am Ende für den Kohl und die Butter. Ich bin schockiert - doch zehn Minuten später ärgere ich mich einfach nur noch über mich selbst.
Veganes LebenDenn als ich im Supermarkt die restlichen Produkte für den Eintopf kaufen will, stelle ich fest, dass ich den Kohl und die Erdnussbutter auch dort bekomme hätte - für die Hälfte des Preises. Ich lerne eine wichtige Lektion: beim nächsten Einkauf fahre ich zuerst in den Supermarkt und dann ins Reformhaus.
Wurst und Käse fehlen mir
Meine Laune besser sich erst beim Essen. Der Afrikanische Erdnusseintopf ist wirklich lecker und macht sogar satt. Trotzdem bemerke ich erste Entzugserscheinungen. Ich vermisse Wurst und Käse, insgesamt geht es mir aber gut. Vor allem die vielen Tipps meiner Leser helfen mir.
Denn mein Postfach quilt über und ich bin sehr damit beschäftigt alle Mails zu beantworten. Auf jeden Fall habe ich schon viele gute Tipps bekommen, die mir das vegane Leben erleichtert haben. Überrascht war ich, wie viele vegane Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten es im Revier gibt. Einigen werde ich den kommenden Wochen sicher mal einen Besuch abstatten.
Trotzdem freue ich mich natürlich auch weiterhin über Tipps. Sie erreichen mich per E-Mail an vegan@derwesten.de oder können sich über Twitter bei @laurenzvegan melden. Interessieren würde mich auch, warum Sie sich für eine vegane Ernährung entschieden haben. Liegt es am Tierschutz, verzichten Sie aus gesundheitlichen Gründen auf tierische Produkte oder gibt es ganz andere Gründe? Schreiben Sie mir!